http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1892/0596
588 Psychische Studien. XIX. Jahrg. 12. Heft. (December 1892.)
seinem Wirken, das sie aus dem „Pionier. Zeitschrift für
volkswirtschaftlichen und sittlichen Fortschritt, für Schulwesen
, Hygiene und Medizinalreform" in dessen Nr. 13,
VIII, Jahrgs., Berlin, den 7. Juli 1892, geschöpft hat. Herr
Reichel bezieht sich dort auf die heilmagnetischen Werke
des Dr. med. Andrew Jackson Davis} zur Zeit in Boston,
die in deutscher Uebersetzung bei Oswald Mutze in Leipzig
erschienen sind, besonders auf „Der Arzt", „Der Reformator"
und „Der Zauberstab"* Seine eigene Erfahrung über im
Zustande des somnambulen Schlafes richtig ertheilte
Krankheits-Diagnosen giebt er in „Psych. Stud." Februar-
Heft 1892.
Am 19. November er. schreibt uns derselbe Herr
Magnetopath Willy Reichel aus Berlin: — „dass der Gatte
der verurtheilten Frau Valesca Töpfer bereits Ende
August d. J. gestorben sei, weil er in Folge der vielen
trüben Erfahrungen mit ungeschulten mediumistischen
Beobachtern, die lediglich nur Betrug hinter den Experimenten
seiner Frau zu wittern pflegten, seit einiger Zeit
an Verfolgungswahn litt und sie oft selbst hinderte, etwas
mit ihrer Gabe für ihn und ihre Kinder, einen älteren
Sohn und eine neunjährige Tochter, zu verdienen. Ihre
Kinder Beien vortrefflich erzogen. Sie wohne in Schmargen-
dorf bei Berlin. Er komme fast alle acht Tage mit ihr in
Berührung. Besonders gut sei es ihr niemals ergangen.
Betreffs ihres Prozesses sei der Termin noch nicht
festgesetzt, da die Anklagebehörde nicht zu wissen scheine,
wie sie die Geschichte drehen soll. Es liege kein wirklich
triftiger Grund vor, sie zu bestrafen. Ihr Anwalt meine
sogar, dass die Behörde den Prozess niederschlagen werde,
was ich zwar nicht glaube, dahingegen ich der Ansicht bin,
dass sie schliesslich freigesprochen werden wird." — Herr
Dr. Egbert Müller hat inzwischen eine neue Broschüre über
ihren Fall veröffentlicht: — „Stellung des Strafrichters zum
Spiritismus und der Prozess Valesca Töpfer" (Berlin,
C. F. Conrad \Paul Ackermann], Friedrichstrasse 19, 1892.)
24 S. gr. 8°. 50 Pf. — Wir wünschen ihr dabei denselben
Erfolg, den
„Die Wunderdoktorin von Hernais bei Wien
sogar in Oesterreich erzielt hat. Das Wiener Tagblatt"
Nr. 264 vom 23. September er. berichtet: —
Die Wunderdoktorin von Hernais. — Man
wird sich noch des Aufsehens erinnern, welches im Sommer
dieses Jahres durch die Verhaftung der Eleonore Schafarik
in Hernais und Ottakring hervorgerufen wurde. Frau
Schafarik war unter dem Namen der „ Wunderdoktoriu"
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1892/0596