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598 Psychische Studien» XIX. Jahrg. 12. Heft. (Dacember 1892.)
treten, wohin sie verpflichtet* ist, bleibt abzuwarten. (Die
,Entlarvungfc der Miss Abbott ist bekanntlich schon früher
in Leipzig und anderen Städten erfolgt. Etwas Sensationelles
hat also die von uns eben registrirte Mittheilung, die zur
Zeit durch die Presse geht, nicht zu bedeuten. Red. d. „L.
N. N." v. 17. October 1892.)" — Man vergl. hierzu den
diese hämischen Angriffe schlagend widerlegenden
Bericht über Miss Abbott in „Psych. Stud." November 1892
S. 530ff.; ferner August 1891 S. 854ff., März 1892 S. 132ff.
und September 1892 S. 446.
k) „f Augsburg, 2. November 1892. — Die „Abendzeitung
" meldet aus Tölz, dass der Culturhistoriker und
Geograph Friedrich von Hettwald dort gestorben sei." —
Wir ehren in dem Verstorbenen einen Mann, der schon
beim ersten Auftreten des Magnetiseurs Charles Hansen im
Jahre 1879 als damaliger Redacteur des in Stuttgart (noch
bis heute) erscheinenden 53. Jahrganges Nr. 46 vom
15. November 1880 die „neuen hypnotischen Experimente",
welche zur Zeit noch als purer Schwindel und Betrug verschrieen
waren, in einem Leitartikel muthig und offen anerkannte
. (Vergl. „Psych. Stud." Januar-Heft 1881 & 39—41.)
Aber auch weiterhin ist er den hypnotischen wie mediumis-
tischen Erscheinungen mit Aufmerksamkeit gefolgt, wie
unsere Artikel im Januar-Heft 1892 S. 40 ff. und März-
Heft 1885 S. 100 ff. noch darthun. „Das ewige Licht
leuchte Ihm!" —
/) Die schöne Königin Darinka. — „La bella
regina Darinkau war der Name, unter welchen die kürzlich
(Mai 1892) verstorbene Fürstin, obgleich sie bei ihrem Tode
bereits 54 Jahre zählte, unter den Montenegrinern bekannt
war. Seit 52 Jahren trug sie Trauer um ihren Gemahl,
den Fürsten Danilo, welcher 1860 in ihren Armen zu
Cattaro von einem seiner Unterthanen, dessen Bruder
einige Jahre vorher von ihm zum Tode verurtheilt worden,
ermordet wurde. Bei dieser Gelegenheit ist auf folgende,
zur Zeit des Todes des Fürsten Danilo bei den Montenegrinern
im Umlauf befindliche Geschichte hinzuweisen: —
Kurze Zeit nach der Eheschliessung des fürstlichen Paares
stickten die Frauen Montenegros für die im Kampf gegen
die Türken befindlichen Männer der schwarzen Berge ein
prächtiges Banner. Das Bild der „schönen Darinka%i war
auf dem Banner zu sehen, und die rauhen montenegrinischen
Krieger knieten vor demselben nieder und riefen: — „Sei
Du unsere Schutzherrin in diesem heiligen Kriege!" —
Während der Schlacht von Grabowa durchbohrten drei
Kugeln das Banner, eine traf die Stirn, eine das Herz und
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