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Aksakow: Bericht über die zu Mailand angestellten Experimente. 23
mediumistischen Thatsachen, selbst für den hartnäckigsten
Widersacher, geliefert haben. Wir versuchten nach und
nach unter diesen Experimenten die drei folgenden: —
1) Das Ineinanderschlingen zweier fester Ringe (aus
Holz und Carton), die vorher gesondert waren;
2) Die Bildung eines einfachen Knotens auf einer
Schnur ohne Ende;
3) Das Eindringen eines festen Gegenstandes von
Aussen in das Innere eines verschlossenen Kästchens, dessen
Schlüssel sich in sicheren Händen befand.
Nicht eins glückte; auch nicht ein anderes Experiment,
welches gleich beweiskräftig gewesen wäre: das der
Modellirung der geheimnissvollen Hand in aufgelöstem
Paraffin.
Eine einzige Thatsache, wenn man sie als authentisch
annehmen könnte, hätte als zu dieser Klasse gehörig betrachtet
werden können; sie ereignete sich in der Seance
vom 21. September, aber unglücklicherweise, ohne dass wir
vorher benachrichtigt wurden, infolge dessen die während
der Erzeugung dieses Phänomens erforderliche und hierbei
mehr als nöthige, beständige und strenge Controlle fehlte.
Im Anfange der Seance hatte Einer von uns seinen Paletot
über einen Stuhl gelegt ausserhalb des Bereichs des Mediums;
gegen das Ende der Seance sahen wir auf einem phos-
phorescirenden Carton, welcher auf dem Tische lag, verschiedene
Gegenstände, die der Eigenthümer des Paletots
sogleich für diejenigen erkannte, die sich in einer inneren
Tascha des Paletots befanden, herbeibringen; hierauf begann
das Medium zu jammern und wider willige Geberden
zu machen, wobei sie sich beklagte, als ob ihr etwas um
den Hals gelegt wäre und sie dort drückte.
Als Licht gemacht war, befand sich der Paletot nicht
mehr an seinem ursprünglichen Platze; aber als wir unsere
Aufmerksamkeit auf das Medium richteten, welches in
übler Laune und in einem Zustande der Schläfrigkeit sich
befand, gewahrten wir, dass es den in Rede stehenden
Paletot auf dem Bücken trug, während ihre Arme in dessen
Aenueki steckten. Während der Söance waren die Füsse
und Hände des Mediums immer kontrollirt von seinen
beiden Nachbarn wie gewöhnlich.
Man begreift, dass hier mehr, als in jedem anderen
JMle, der Glaube an das Eintreten eines so grossartigen
Phänomens ganz und gar auf der Sicherheit und Portdauer
der Controlle der beiden Hände beruht. Da nun
aber das Phänomen ganz unerwartet kam, die Aufmerksamkeit
der Nachbarn des Mediums nicht hat auf diese
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