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26 Psychische Studien. XX. Jahrg. 1. Hett. (Januar 1893.)
Medium, welches sie niemals gesehen hatte, bog seinen
Kopf rückwärts, um sie zu sehen, und sogleich berührte
die Hand sie im Gesichte. Herr du Prel steckte, dabei
die Hand des Mediums ganz festhaltend, seinen Kopf in
die Oeffnung über dem Kopfe des Mediums; er fühlte
seinen Kopf auf verschiedenen Seiten und mit mehreren
Fingern stark berührt. Zwischen den beiden Köpfen zeigte
sieb noch die ganze Hand.
Herr du Prel nimmt wieder seinen Platz ein. Herr
Aksakow hält einen Bleistift in die üeffnung über dem
Kopfe des Mediums; der Bleistift wird von der Hand ergriffen
; er fällt nicht, sondern bald darauf wird er durch
die Oeffnung auf den Tisch geworfen. Das eine Mal ist
es eine geschlossene Faust, welche über dem Kopfe des
Mediums erscheint, dann öffnet sie sich langsam und lässt
uns die geöffnete Hand mit ausgespreizten Fingern erblicken.
Es ist unmöglich, die Zahl anzugeben, wie viele Male
die Hand uns erschienen ist und wir sie berührt haben.
Es genüge, zu sagen, dass kein Zweifel weiter möglich
war: das war wirklich eine menschliche und lebende Hand,
die wir sahen und berührten, während zu gleicher Zeit die
ganze Büste und die Arme des Mediums uns gut sichtbar
waren und ihre beiden Hände immer von ihren beiden
Nachbaren gehalten wurden.
Nach dem Schlüsse der Seance trat Herr du Prel als
erster hinter den Vorhang ein und verkündigte uns, dass
in dem Thone ein Abdruck vorhanden wäre; wir fanden in
der That, dass der Thon durch einen starken Griff von fünf
Fingern einer rechten Hand ausgegraben war. Ein bleibender
Beweis, dass die Erscheinung der Hand keine Halluci-
nation war, und dieses erklärte uns die Thatsache, dass
gegen das Ende der Seance uns ein Stück Thon durch die
Oeffnung des Vorhangs auf den Tisch geworfen wurde.
Diese Vorgänge ereigneten sich noch mehrere Male
unter derselben oder einer wenig verschiedenen Form bei
den Seancen vom 9., 13., 15., 17. und 18. October. Obgleich
die Lage der geheimnissvollen Hand nicht die Vermuthung
zuliess, dass sie dem Medium angehörte, so wendeten
wir doch, um der grösseren Sicherheit willen, bei der
Seance am 15. October ein Kautschukband an, welches jeden
Finger besonders umflocht; dies gestattete, in jedem Augenblick
zu unterscheiden, welche von den beiden Händen von
Jedem der beiden Nachbarn gehalten wurde. Die Erscheinungen
der Hand fanden trotzdem statt, sogar auch bei der
Seance am 17. und schliesslich bei der am 18. (wiewohl
hier mit geringerer Stärke) unter der gestrengen und feier-
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