Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
20. Jahrgang.1893
Seite: 48
(PDF, 160 MB)
Bibliographische Information
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48 Psychische Studien. XX. Jahrg. 1. Heft (Januar 1898.)

zeigen, wie vieler verschiedener Auffassungen ein solcher
räthselhafter Vorgang sich zu versehen hat, geben wir noch
aus der „Beilage der Leipziger Neuesten Nachrichten*4
Nr. 310 vom 6. November 1892 folgenden Bericht eines
notorisch Ungläubigen: —

„DerSpuk in Lindenau und sein g e rieht liches
Nachspiel. — Kaum graut der Morgen, und das
Sander'sche Restaurant in L.-Lindenau ist bereits mit
Gästen so gefüllt, als wenn es später Abend wäre. Eine
seltsame Erscheinung! Wie auf ein geheimes Commando
fand sich das grosse Publicum hier zusammen, äusserlich
ohne Zusammenhang, und doch ein. Jeder von demselben
Motiv geleitet, von einer Neigung, welche uns die Altvorderen
vererbten, der Liebhaberei, sich gruseln zu lassen.
,Bei Sander spukt's, ein Klopfgeist geht herum 1' Das ist
die Parole des Tages.

„Noch hat sich der unbekannte Geist nicht vernehmen
lassen, und die Spannung des Publicums fängt bereits
bedenklich an zu erschlaffen. Sollte etwa der Vertreter
der vierten Dimension den rechten Zeitpunkt seines Wirkens
versäumen? Schon beginnen die Gäste zu plaudern, und
blaue Rauch Wölkchen, die sich in concentrischen Ringen
der Decke zu bewegen, künden an, dass aus der gruseligen
Stimmung eine gemüthliche Behaglichkeit geworden ist.
Man redet über dies und das und vergisst darüber den
Geist, dessen Citation man gefolgt ist. Da, als wolle sich
der unbekannte Machthaber für diese Zurücksetzung seiner
Person rächen, dröhnt plötzlich ein Schlag von eminenter
physischer Gewalt durchs Haus. Die Insassen des Locals
schnellen unwillkürlich von den Sitzen, die Fenster klirren,
und Jeder empfindet erschreckt die zitternde Bewegung
des Erdbodens unter sich. Der Schlag verhallt, die Anwesenden
sammeln sich und stürzen nun hinaus in die
Hausflur, dem Keller zu, um in die geweihte Nähe des
Spukgeistes zu gelangen. Plötzlich hemmt jedoch ein
Jeder seinen Schritt, denn eben durchdröhnt ein zweiter
Schlag das Haus. Unwillkürlich richten sich die Blicke
der Versammelten nach oben, und ein elementares Gelächter
löst die geheimnissvolle Spannung ab. „Dort oben bummst
Jemand ge^en das Treppengeländer!" lässt sich eine
sarkastische Stimme vernehmen, und man lacht wieder und
kehrt in die Gaststube zurück, um enttäuscht sein Bier
auszutrinken, denn die Klangfarbe des zweiten grossen
„Bummses" lässt über seine Herkunft keinen Zweifel (?) mehr
aufkommen. Nur einige Wenige mögen sich von der allgemeinen
Heiterkeit nicht anstecken lassen, sondern harren

bst. f. Grenzgeb.
der Psycholog!»


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