Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
20. Jahrgang.1893
Seite: 62
(PDF, 160 MB)
Bibliographische Information
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62 Psychische Studien. XX. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1893.)

schickte, wo Neid, Bosheit und Rachsucht nur zu oft diese
Anklage zur Vernichtung ihrer Opfer anwendete, und die
Folter deren Geständniss erzwang, findet man in vielen
Städten einen merkwürdigen Gebrauch, der wohl zu dem
Zwecke eingeführt wurde, Beklagten die Rettungshand zu
reichen. Gab es doch auch damals schon einsichtige Leute,
welche das ganze Teufels- und Hexenwesen für Unsinn
hielten, es aber nicht wagen durften, gegen das fanatische
Pfaffenthum uud verknöcherte Justiztreiben offen aufzutreten.
In diesen Orten hatte man eine Hexenwaage eingefühlt.
Weil mit dem Teufel in Bündniss stehende Personen ihre
Schwere verlieren und so auch befähigt sein sollten, durch
die Lüfte zu fliegen, wurden die Angeschuldigten in Gegenwart
des Stadtschreibers, der das Protocoll aufnahm, und
einiger Gerichtsschöppen bis auf das Hemd entkleidet, auf
die grosse Stadtwaage gesetzt und gewogen. Da man nun
stets (?) das richtige Gewicht eines menschlichen Körpers fand,
erhielten die Angeklagten, indem auch fast an ihnen kein
teuflisches Zeichen entdeckt worden sei, eine Bescheinigung
ihrer Unschuld, wofür sie jedoch, und das ist bemerkenswert
!^ den beträchtlichen Geldbetrag von 7 Gülden, 7 Groschen
und 7 Pfennigen zu entrichten hatten. Die böse Zahl Sieben
scheint also auch hier beachtet worden zu sein. Auf diese
Weise unterstützten die Stadträthe nicht nur die Menschlichkeit
, sondern auch die Stadtkasse, wohin das „Hexengeld"
bezahlt werden musste. Wer kein Geld hatte, **ar freilich
übel dran; indessen Hess sich annehmen, dass, wo es sich
doch um Leib und Leben handelte, jeder Angeschuldigte
solches beschaffen würde. Im Jahre 1654 soll es zu
Straussfurt vorgekommen sein, dass ein pfiffiger Bürgermeister
eine Menge Bürger und Frauen, die als bemittelt
bekannt waren, nur auf die Hexenwaage citiren Hess, um
der Ebbe im Stadtsäckel aufzuhelfen. Also auch damals
schon Steuerschrauben! — So der jüngst durch Leipziger
Zeitungen (,,(-* eneral-Anzeiger" v. 11. Juli er.) gegangene
Bericht. — Wir haben zu den obigen: — .,Da man nun
stets (?) das richtige Gewicht eines menschlichen Körpers
fand", — unser wohlbegründetes Fragezeichen gestellt, da
schon aus Mr. Grookes und Prof. Butleronfs Experimenten
mit Home erhellt, dass bei Medien das Gewicht des Körpers
sich verändert. Vergl. ,,Der Spiritualismus und die Wissenschaft
. Experimentelle Untersuchungen über die psychische
Kraft." Von William Crookes, Mitglied der Royal Society zu
London. (Leipzig, 0. Mutze, 1872) S. 54 ff., S. 25, 8. 72 ff.
Zum Glück für die Gewogenen haben die Stadtwagemeister
stets an die Richtigkeit ihrer Wage geglaubt. Vgl. S. 9 ff. d. Heft.


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