Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
20. Jahrgang.1893
Seite: 85
(PDF, 160 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Ullrich: Der Hypnotismus. 85

gemachten Suggestionen in wachem Zustande erfolgten, so
nennt man sie „Wachsuggestionen.4'

Im gewöhnlichen Leben kommt die Wachsuggestion
viel häufiger vor, als man glauben möchte. „Heute," — so
heisst es in MorsellH „Rivista", September-Heft 1890, —
„heute sind wir überzeugt, dass ohne die Suggestion viele
Phänomene der Völkerpsychologie nicht bestätigt werden
könnten; dass ohne die Suggestibilität das Beispiel, der
Befehl, die Autorität, die Bekehrsucht, die Beredtsainkeit,
die Mode werthlos und erfolglos sein würden; dass die
Einwirkung grosser Männer auf die Massen vor allem
suggestiver Natur ist; dass die Schwierigkeiten, genaue
Berichte nicht allein über ausserordentliche historische
Thatsachen, sondern auch über die ganz gewöhnlichen
Tagesereignisse zu erlangen, aus der Leichtgläubigkeit
hervorgehen, die tief in die menschliche Seele eingepflanzt
ist; dass endlich selbst die Erziehung in der Familie,
Schule und Gesellschaft nichts anders als eine unbewusst,
aber zäh ausgeübte Anwendung der Suggestion auf die
instinctiven Neigungen, Ideen, Gefühle, auf das Betragen
und den Charakter der Individuen ist."

Dies im Ganzen zugegeben, dürfen wir uns doch nicht
dazu verleiten lassen, den Begriff der Suggestion allzu weit
zu fassen. Sobald wir eine Person durch Vernunftgründe
zu überzeugen suchen, so ist dies kein Einreden, keine
Suggestion mehr; allerdings ist die Grenze zwischen
Ueberredung und Ueberzeugung sehr oft nicht scharf zu
ziehen.

Durch die Suggestion lässt sich am leichtesten und
gefahrlosesten jener eigenthümliche, schlafähnliche Zustand
herbeiführen, den man mit „Hypnose" bezeichnet (vom
griechischen Hypnos — Schlaf)» Diese gelingt am besten,
wenn man dieselben äusseren Bedingungen wie beim Schlafe
erfüllt. Vor allem ist Ruhe in der Umgebung erforderlich.
Wenn dann die betreffende Person in eine bequeme Lage
gebracht worden ist, sagt man ihr, dass sie schlafen solle.
Man stellt ihr alle körperlichen Vorgänge, wie sie beim
Eintritt des Schlafes auftreten, eindringlich vor. Man
suggerirt z. B. folgendermaassen: — „Sie fühlen jetzt im
ganzen Körper eine Ermüdung, Schwere in den Gliedern,
die Augenlider worden schwer, jetzt fallen sie zu; Sie
schlafen!" — Ist die Person nach einigen Minuten einzuständen
und bei Krankheiten des Geistes und Körpers." Deutsch
von Gr. C. Wittig. (Leipzig, Oswald Mutze, 1884.) X und 46 8. gr. 8°.
Preis: 1 Mark. — Die ßed.


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