Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
20. Jahrgang.1893
Seite: 91
(PDF, 160 MB)
Bibliographische Information
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Füllkruss: Noch einige Visionen etc. 91

desto lebendiger tritt Alles wieder vor meinen Geist, und ich
wünsche, dass ich auch einst sterben möchte wie mein guter
Grossvater. Ich bin der festen Ueberzeugung, dass wir von
unsichtbaren guten oder bösen Geistern umgeben sind, je
nachdem wir gut oder böse sind.

Jetzt will ich Ihnen auch einen meiner Träume erzählen,
den ich im Juni 1890 hatte. Doch die Namen darf ich
nicht nennen, (wenigstens nicht öffentlich). Ich war damals
in Sachsen auf einem Rittergute, dessen Besitzer die
verehrte Familie ist, in der ich seit 1866 bin. Die Tochter
des Hauses starb unerwartet schnell in wenig Tagen nach
kurzer glücklicher Ehe zum grössten Leid ihres tief
bekümmerten Gatten und der Mutter. Letztere bat mich,
dem schwergeprüften Gatten ihrer Tochter eine Stütze zu
sein, da er niemand Fremdes um sich haben wollte.

Da träumte mir ein halbes Jahr nach dem Tode seiner
Frau, dass ich mit ihm an einem fremden Orte war; ich
stand in einem Garten auf einem breiten Sandplatz, rechts
vor mir stand ein Haus, an dem Fenster desselben sass
schreibend der trauernde Gatte, links vor mir stand eine
Frau, es war eine Kiuderwärterin mit einem reizenden
Kinde, sie ging in einer Art polnischer Tracht. Da fing
es an zu regnen. Der Schreibende am Fenster warf mir
ein schönes, weisswollenes Tuch zum Fenster heraus für
das liebliche Kind, damit es nicht nass werden sollte.
Wir wollten ins Haus gehen, da sah ich ein Stück abseits
im Garten eine junge schlanke Frau in Trauerkleidern
stehen, die Mutter des Kindes, die mir aber eben so fremd
war, wie das Kind mit seiner Wärterin. Alle drei sah
ich zum ersten Mal, und doch war es, als ob sie die
Gattin des jungen, noch um seine Frau trauernden Mannes
sei. — Als ich längere Zeit nachher gern fort wollte, weil
mir die Führung des Haushaltes zu schwer ward, war meine
Nachfolgerin eine adlige Wittwe, sehr lein gebildet, aber
mittellos. Sie musste ihre Eltern unterstützen. Sie konnte
aber nur kurze Zeit ihre Stelle behalten, denn ihre Mutter,
die sie über Alles liebte, starb nach kurzem Krankenlager.
Nach dem kehrte sie zurück; als das Trauerjahr vorüber
war, haben sich die Leutchen verlobt, und im October war
die Hochzeit. Als ich sie zum ersten Mal bei ihrem
Antritt sah, «sah ich die schlanke Figur meines Traumes
vor mir; das liebliche Kind hatte sie aus erster Ehe.
Ihre Eltern lebten in der Provinz Posen, Haus und Garten,
die ich im Traume sah, sind in Cassel. Hier lebt die
Mutter des jungen Mannes. Also zwei Jahre nachher
erfüllte sich, was ich träumte! Ob Sie, mein vereintester


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