Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
20. Jahrgang.1893
Seite: 100
(PDF, 160 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1893/0106
100 Psychische Studien. XX. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1898.)

maleficium'" fortsetzt. Die Sache mit den Hutzeln ist nicht
unglaubwürdig. Die 'ars magica' benützt diese gern als
Medium. Das Rituale schreibt sogar vor, darauf acht zu
geben, ob der Besessene wohl etwas genossen hat. Also
hat P Aurelian auch nach seiner Pflicht gehandelt; was die
'causa' anlangt, dnss der Dämon die Wahrheit gesagt,
konnte P. Aurelian mit Fug und Recht annehmen; wenn der
Teufel auch Vater der Lüge ist, kann er durch die Kirche
doch gezwungen werden, die Wahrheit zu sagen. Dass der
Teufel gezwungen war, sich der kirchlichen Autorität zu
beugen, beweist der Effect. Was die Person betrifft, welche
das 'inaleficium' begeht, danach fragt die Kirche nicht. Zu
betonen ist nur, dass es glaubwürdig ist, dass ein 'maleficium'
der Grund der Besessenheit war/' —

Domkapitular Dr. Schneidt sagt aus: — „Ich kann
nichts Anderes bezeugen, ich will nur vom 'philosophisch-
psychologischen' Standpunkte aus etwas sagen. Die
Philosophie hat stets den Standpunkt eingenommen, dass
das Geisterreich auch zur Schöpfung gehört, und dass ein
Einfluss des Geisterreichs auf die Schöpfung stattfindet.
Das ist eine alte Lehre. Es ist der sogenannte Influx der
Geister. Nur die materialistische Philosophie kennt keine
Geister und leugnet somit auch den Influx auf die
Körper weit. Wie schon die Welt m zwei Theile gespalten
ist, in einen guten und in einen schlechten, so ist es auch
bei der Geisterwelt. Die einen wirken als Schutzgeister
gut, die anderen als Dämonen schlecht. Es wurde oft der
Veitstanz erwähnt. Es ist richtig, der Exorcist muss sich
in Acht nehmen. Der Böse wird nicht sofort erkannt.
Infolgedessen haben die Erscheinungen des Besessenen viele
Aehnlichkeit mit dem Veitstanz und det Hysterie, wie sie bei
Frauenzimmern vorkommen. Da muss der Exorcist also
sehr vorsichtig sein. In diesem Falle hat Pater Aurelian
Kriterien gehabt, nach welchen er das Dasein eines Dämonen
vermuthen konnte. Auch bei Veitstanz kommen ungewöhnliche
Kraftanstrengungen vor. Aber es liegen doch noch
andere Dinge vor. Wenn z, B. Pater Aurelian geweihtes
Wasser nahm, reagirte d*jr Knabe, nicht aber beim Brunnenwasser
, ohne dass er den Unterschied wu&ste. Auf diesen
Punkt lege ich ausserordentliches Gewicht! Ein zweiter
Moment ist mir ferner aufgefallen: — Wenn der Pater aus
einem lateinischen Klassiker vorlas, hat der Knabe nicht
reagirt, las er dagegen die 'Benedictio* (den Segensspruch),
dann wüthete und tobte er. Diese zwei Momente machten
auf mich den Eindruck, dass Pater Aurelian mit Recht dazu
kommen konnte, zum Exorcismus zu greifen." —


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1893/0106