Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
20. Jahrgang.1893
Seite: 115
(PDF, 160 MB)
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Wittig: Frau Valeska Töpfer vor der zweiten Berliner Instanz. 115

Publikum weilte, den Vorhang, hinter welchen das Medium
zu schlüpfen pflegte, und sah nun hinter demselben das von
ihr ausgezogene Kleid liegen. Man machte Licht und
entdeckte, dass die Angeklagte, mit Gazekleid und Gazeschleier
eingehüllt, den Geist spielte. Seitdem ist sie nicht
mehr als Geist aufgetreten. So hat sie unter ihrem Eide
ihren Geisterspuk selbst erklärt, behauptet aber, dass diese
Aussage erzwungen und falsch sei.*)

[In der Verhandlung vor dem Schöffengericht**) behauptete
nun die Töpfer 1 sie habe sich in einem schlafähnlichen
Zustande, „Trance" genannt, befunden, so dass sie von allen
diesen Vorgängen nichts wisse. Im Jahre 1887 ist sie
jedoch vor dem Landgericht zu Dresden gegen die Schuhmachersfrau
Ulbricht, ebenfalls ein spiiitistisches Medium,
als Zeugin aufgetreten und hat dort vor dem Untersuchungsrichter
eidlich etwa Folgendes bekundet: — „Ich bin seit
ungefähr 20 Jahren als Medium thätig. Ursprünglich
beschäftigte ich mich mit Schreiben mit dem Psyehograph;
später wurde ich auch Testmedium. Seit etwa ? Jahren
habe ich auch „Materialisationen" vorgenommen, d. h.
Geister körperlich erscheinen lassen. Ich habe dies in
Berlin, dann in Reichenbrand, Leipzig, Wien und Dresden
getrieben. In Wien producirte ich mich beim Baron
Heilenbach, in Gegenwart von zwei Erzherzögen, drei Fürsten
und anderen Herren vom Hofe. Bei den Materialisationen
hielt ich mich hinter einem Vorhange auf. Es wurden Fragen
gestellt, welche die durch meine Vermittelung citirten
Geister beantworten sollten. Diese Fragen beantwortete
aber ich; ich sprach mit so leiser Stimme, dass man meine
Stimme nicht erkennen konnte. Manchmal wurde gefragt:
— welcher Geist antwortet? — Ich sagte darauf: — „Zrvibo",
oder „Achilles", oder „Gilbert". — Auf die Frage des Dresdener
Richters: — weshalb sie eine solche Komödie gespielt habe,
antwortete die Töpfer: — Einen eigentlichen Grund hatte
ich dazu nicht; ich glaubte aber, ein gutes Werk zu stiften,
da ich der Meinung war: — die Menschen würden besser
werden, wenn sie die frommen Reden, die ich sprach, als
Kundgebungen der Geister ansähen. Etwa zwanzig bis
vierzig Mal haben auch Geistererscheinungen in der Weise
stattgefunden, dass der Geist, in weisse Gewänder gehüllt,
hinter dem Vorhange hervortrat. Dies war stets eine von

*) Man vergl. hierzu das Ausführliche in „Psych. Stud." Juli-Heft
1392 S. 315, 318ff. — Der Sekr. d. Eed.

**) Dieselbe steht ausführlicher in „Psych. Stud.« Juni-Heft S. 276 ff.
mit erklärenden und widerlegenden Anmerkungen. — D. S. d. Red.

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