Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
20. Jahrgang.1893
Seite: 125
(PDF, 160 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1893/0131
Wittig: Frau Valeska Töpfer vor der zweiten Berliner Instanz. 125

aber „moy" statt „moi".*) Während des Schreibens sei die
Angeklagte in eine merkwürdige Ekstase gerathen und habe
die Worte in erstaunlicher Hast, und ohne hinzusehen,
niedergeschrieben, hier und da auch Noten mit eingeflickt.
Der Zeuge, welcher die ganze Geschichte von vornherein
für Schwindel oder Taschenspielerkunststückchen gehalten
habe, fühlt sich deshalb auch durchaus nicht geschädigt.

Dr. med. Leop. Cohn giebt dieselbe Darstellung von der
Entlarvung der Angeklagten in den Comtoirräumen der
Gebrüder Cohn [in der Klosterstrasse] wie in der ersten
Instanz. [Die Angeklagte wusste ganz vorzüglich ihre Stimme
zu verstellen, sie ahmte die Stimme eines vierjährigen Kindes,
eines Sachsen u. s. w. täuschend nach.] Er hat ganz genau* *)
gesehen, wie die Angeklagte, ohne die geringste Spur von
Somnambulismus zu zeigen, sich sofort aus der ihr angelegten
Schlinge befreite, zum Spind ging und allerlei Allotria trieb,
sich dann ganz harmlos einen Stock in das Haar flocht und,
ehe sie sich wieder die Schlinge umlegte, den Stuhl auf
ihren Kopf setzte. Als sie dann aufgestanden war, um den
etwas entfernten Ofenvorsetzer umzuwerfen, habe er das
Streichholz angesteckt, die Zuschauer aus dem anderen
Zimmer seien hinzugesprungen, und nun habe sich Frau
Töpfer stehend zwischen Stuhl und Ofenvorsetzer präsentirt.
Sie habe eine Art Ohnmacht geheuchelt, und als sie durch
etwas unsanfte Worte daraus erweckt worden, habe sie
gefragt: — „Wo bin ich, was ist mir geschehen?" — Der
Zeuge hat für diese Sitzung nichts bezahlt, dagegen für
eine andere Sitzung, bei welcher Frau Töpfer so energisch
festgebunden worden war, dass sie der Schlinge nicht entrinnen
konnte, sondern mangelnde Kraft als Medium vorschützte
. Der Zeuge hat das Auge der Angeklagten bei
der Entlarvung nicht beobachtet, ebensowenig den Strick
untersucht. Der Manager der Angeklagten habe nach der
Entlarvung zu deu Anwesenden gesagt: — „Haben Sie
denn etwas anderes erwartet?" — [Er bemerke, dass er an

*) Man sehe hierzu unsere vorhergehende diesbezügliche Note
über den doch fortlebenden Geist des Trommlers 8. 121. Die Melodie
zur Marseillaise ist übrigens aus einem Oratorium entsprungen, welches
Rouget de Vlsle schon lauge vor 1792 in 8t. Omer vom dortigen
Domkapellmeister Grison zu Racine'* majestätischem Trauerspiel
„Esther" hatte aufführen hören. Dies hat 1885 Arthur Loth in seinen
Forschungen üb i* dieses Lied festgestellt. Wer kennt denn Devois"
Lebensgeschiclite ? und das „moi" für „moy" ist duichaus kein Beweis
gegen Devois' geistiges Fortleben und weitere Sprachausbildung bis
zur Gegenwart und dutch sein Medium. — Der bekr. d. Red,

**j Nämlich im Dunkeln! Später musste er erst ein Streichholz
für die Zuschauer anstecken, die eine Hängelampe hatten! —

Der Sekr, d. Red.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1893/0131