Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
20. Jahrgang.1893
Seite: 130
(PDF, 160 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1893/0136
130 Psychische Studien. XX. Jahrg. 3. Heft. (März 1893.)

staltet. Er ist ganz überzeugter Spiritist und hält alle die
wunderbaren Erscheinungen, welche die Angeklagte so oft
hervorgerufen habe, für volle Wahrheiten.*) [Er habe sogar
einen besonderen Mullsack anfertigen lassen, den sich Frau
Töpfer jedesmal habe überziehen müssen. Dieser wurde
verknotet und die Enden des Bindfadens an der Erde
angesiegelt. Trotzdem sei sofort Gepolter, Klingeln,
Schlagen mit dem Stock u. f. w. hörbar gewesen. Einmal
sei der Vorhang, wie von zwei Händen erfasst, auseinander
gezogen worden, und Frau Topf er habe im Mullsack dagesessen
. Plötzlich sei in Gesichtshöhe ein weissliches Kerzenlicht
erschienen, dann an drei anderen Stellen des Raumes
noch drei andere Lichter, der Mullsack sei nach den
Experimenten immer unverletzt gewesen.] — Beisitzer: —
Woher mag es wohl kommen, dass die Geister immer eines
Vorhanges bedürfen, wenn sie erscheinen, und dass sie nie
anderswo erscheinen? — Zeuge: — Das kommt auf die Kraft
des Mediums an. [Ich habe in London der Sitzung eines
Mediums beigewohnt, dort hat eine Geistererscheinung ohne
Vorhang stattgefunden**) — Beisitzer: — Sind Sie in den
Sitzungen immer sehr aufgeregt gewesen? — Zeuge: — Nein! —
Zeuge t>. Treskow: — Die Lichterscheinungen können leicht
auf Hallucinationen beruhen. Er habe auch einmal einer
Sitzung beigewohnt, in welcher mehrere Gläubige Lichter
gesehen haben wollten, während er und andere nichts gesehen
haben. [Die Sache mit dem Mullsack sei sehr einfach;
aus solchem Sacke könne man sich sehr leicht befreien.] —
Nach der Meinung des Kriminalkommissarius v. Manteuffel
ist das Festbinden und das Loskommen aus der Schlinge
auch eine sehr einfache Sache, wenn man nur beim Binden
eine gewisse Muskelbewegung mache.

Gerichtsphysikus Dr. med. Strasmann hat den Geisteszustand
der Angeklagten untersucht, aber eine Geistesgestörtheit
nicht feststellen können, ebenso wenig Schwachsinn
. Auch für eine hysterische Seelenstörung ergab sich
nichts; sie sei nicht als eine Verrückte zu betrachten, die
etwa unter spiritistischen Wahnideen handle. Der Sach-

*) Wir verweisen hierbei auf seine nachfolgende schriftliche
Zeugenaussage, die wir in einem besonüeren Artikel: — „Oeffenl-
liches Zeugniss für das Medium Frau VaUsca Topfet — am
Schlüsse dieser Process-Verhandlung abdrucken. —

Der Sekr. d. Red.
**) Der Herr Zeuge hätte sich auch auf die jüngsten erstaunlichen
„Materialisations-S6ancen in Christiania, das Medium
ausserhalb des Kabinets" in „Psych. Stud." October- bis
December-Heft 1892 berufen können. — Der Sekr. d. Red.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1893/0136