Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
20. Jahrgang.1893
Seite: 157
(PDF, 160 MB)
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Einige Beurteilungen des Valeska Töpfer-Processes. 157

Nun stände er aber gerade nicht auf diesem Standpunkte,
im Gegentheil, gerade von den Sitzungen, wo betrogen
wird, lerne er sehr gern, natürlich, ohne sich betrügen zu
lassen, und er habe gefunden, dass sich solche Betrugssitzungen
stets durch mangelnde Controlle und besondere
Apparate von den eigentlichen spiritistischen Sitzungen
unterscheiden. Redner kommt dann auf die Aussage des
Dr. med. Co/m, des eigentlichen Entlarvers. Interessant
war, dass diesmal das verstellbare Corsett, jene epochemachende
Entdeckung, die bestimmt schien, den ganzen
gesammten Spiritismus zu vernichten, auf dessen Lächerlichkeit
er, Redner, aber gleich von Anfang an hingewiesen
habe, aus seiner diesmaligen Aussage vollständig verschwunden
war. Besonders betonte Herr Dr* Cohn die
Sicherheit, mit der Erau Töpfer in der Dunkelheit gegangen
sei, und die peinliche "Vorsicht, mit der sie ihre Manipulationen
vorgenommen habe. Er schloss in Uebereinstimmung
mit den rechtskundigen Personen darauf, dass sie Bewusstsein
gehabt habe, wunderbarer Weise, da man doch umgekehrt
daraus auf Bewusstlosigkeit schliessen müsse. Hierzu kam
dann noch des Sachverständigen Urtheil, dass so etwas in
der Hypnose nicht geschehen könne!! Und ferner schloss
derselbe daraus, dass ihm die Versuche mit Erau Töpfer
in Betreff der Starrheit des Auges im Trance misslungen
waren, auf die Unmöglichkeit dieser Thatsache. Eine seltsame
Logik.

# Der vorliegende Entlarvungsfall ist so ungeschickt und
unwissenschaftlich ausgeführt, dass ein entscheidendes Urtheil
darüber nicht gefällt werden kann.*) Anders verhält es sich
mit den Klopflauten, die allgemein von sämmtlichen Zeugen
als unerklärlich bezeichnet wurden, und zu deren Erklärung
dann Vertheidiger, Gerichtshof und, froh, von Unsachverständigen
noch einen Strohhalm, an dem seine Sachverständigkeit
sich anklammern konnte, erhalten zu haben,
auch der Kreisphysikus Dr. Strassmann die Bauchrednerei
ins Feld führte. Redner beschäftigt sich dann noch
besonders mit diesem Sachverständigen und dessen Gutachten
in Bezug auf den Dr. Achilles, wie sich eine der bei Erau

*) Vielleicht dürfen wir hier billiger Weise unser Erstaunen
darüber ausdrücken, dass die „Psych, ötud.", welche rechtzeitig im
Juni-, Juli- und August-Hefte 1892 ihre Widerlegung der höchst anfechtbaren
Zeugenaussagen des Dr. med. Cohn gebracht haben, weder
vom Herrn Vertheidiger, noch von der Angeklagten selbst, noch von
den Mitgliedern der verschiedenen Berliner spiritualistischen Vereine
im gegenwärtigen Prozesse auch nur in Erwähnung gebracht worden
sind. Wir sahen ohne sie dieses Resultat voraus.— D.Sekr,d.Ps«2St.


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