Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
20. Jahrgang.1893
Seite: 160
(PDF, 160 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1893/0166
IßO Psychische Studien. XX. Jahrg. 8. Heft. (März 1893.)

Herr Dr. Hans Spatzier, ist, und dem Vertreter aller Gesellschaftsklassen
angehören.*) Als das eigentliche geistige
Haupt aber der hiesigen Spiritisten ist Dr. Egbert Müller
zu betrachten, dessen Portrait wir im vorigen Jahrgang
unseres Blattes brachten, und als das hervorragendste
„Medium" Frau Valesca Töpfer, welche im Mai vorigen
Jahres wegen Betruges in Ausübung ihrer mediumistischen
Fähigkeiten zu zwei Jahren Gefängniss verurtheilt wurde,
gegen dieses Urtheil aber Berufung einlegte. Und am
Freitag, den 10. d. Mts., fand die erneute Verhandlung vor
der Berufungsinstanz statt.

Wir gaben damals, gelegentlich der Besprechung dieses
Prozesses, in Uebereinstimmung mit der öffentlichen Meinung,
unserer Ansicht dahin Ausdruck, dass dieses Urtheil —
ganz abgesehen davon, ob man die Angeklagte mit dem
Schöffengericht für schuldig erkannte oder nicht, — doch
wohl etwas zu hart ausgefallen sei. Hatte doch selbst der
Staatsanwalt nur 6 Monate Gefängniss beantragt.

Der Thatbestand, der der Anklage zu Grunde gelegt
war, ist ja hinlänglich bekannt. Die Angeklagte, welche
nicht in günstigen Vermögensverhältnissen lebt und in
Privatcirkeln gegen Entgelt ihre Geisterbeschwörungen und
spiritistischen Experimente vollführt, sollte in einem derselben
, bei einem Kaufmann Cohn> sich offenbare Betrügereien
zu Schulden haben kommen lassen und dabei auf frischer
That ertappt worden sein. Sie schiebt die Schuld auf die
sogenannten „bösen" Geister, der Zeuge Dr. Egbert Müller
auf den „Skepticismus" der damals Anwesenden: — „der
Skepticismus wirkt lähmend auf den Spiritismus, wie die
Feuchtigkeit auf die Electricität."

Der Gerichtshof hielt schliesslich die Angeklagte des
bewussten Betruges für überführt, setzte aber die Strafe in
Anbetracht der Sachlage, der bedrängten Lage der Angeklagten
und darauf, dass ihr der lohnende Nebenverdienst
geradezu aufgedrängt worden sei, auf sechs Wochen
Gefängniss herab.

Wie aber die Spiritisten gemeinde über Frau Valesca
Töpfer auch fernerhin denkt, bewies eine Tags darauf stattfindende
Versammlung des Vereins „Psyche", in welcher
Dr. Spatzier über den Prozess referirte und die Belastungszeugen
und der Vertheidiger, Rechtsanwalt Wronker, der
den Spiritismus humoristisch glossirt hatte, sehr schlecht
wegkamen. Die Verurtheilung hat Frau Valesca Töpfer
durchaus nicht um das Vertrauen der Spiritisten gebracht.

*) Man vergi. hierzu „Psych. Stud." December-Heft 1892, S. 596.


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