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182 Psychische Studien. XX. Jahrg. 4. lieft. (April 1893.)
und bei seiner gegenwärtigen amtlichen Bestimmung [Wir
vermuthen, es ist der vom selben Verfasser kurz zuvor
S. 811 mit folgenden Worten erwähnte, aber leider nicht
identificirte Palast: — „Zwischen der Riddarholms-Kirche
und dem grossen rundtürmigen Steinkasten, in dem gegenwärtig
das Svea-Hofgericht haust, öffnet sich ein Ausblick
über den Mälar, ein Ausblick von grosser Schönheit/" —
Der Sekr. d. Red.] hat man es leicht, dei gespenstigen
Erzählung, nach der der König den Mord Gustav^ HL, die
Hinrichtung seines Mörders Ankarström und die Krönung
des unmündigen Gustav^ IV. vorausschaute, [Was übrigens
nach unserem Mai-Heft 1890 S. 215 ff. nicht richtig sein
kann, da sich die Vision nur auf die Hinrichtungen unter
König Adolph Friedrich 1750 bezogen zu haben scheint! —
Der Sekr. d. Red.] zu spotten. Müsste man die Säle und
Gänge der alten Residenz um Mitternacht durchwandern, so
würde einem die Geschichte doch zur Unzeit wieder einfallen
. — Da auf der Riddarholmsinsel ausser der Kirche,
dem allen Schloss nur noch die Reichstagshäuser, das
Reichsarchiv und andere öffentliche Gebäude stehen, so ist
der grosse Platz zwischen all diesen, der Birger-Jarlstorg,
verhältnissmässig einsam und menschenleer. Doch braucht
man nur die Brücke zur Schlossinsel zu überschreiten, um
sofort in das Gewühl eines der belebtesten Stadttbeile (der
Altstadt) von Stockholm zu tauchen. U. s. w.<6 —
Hiernach ist ersichtlich, dass die dänischen kronprinzlichen
Hoheiten ihren Spuk im neuen Königsschlosse erlebt
haben, der dem alten visionären ziemlich fern steht. Dieses
alte ist somit nicht niedergerissen worden, sondern steht
wohl noch unverletzt in seiner alten Gestalt. In ihm
befindet sich zur Zeit das Svea-Hofgericht, wenn unsere
vorher in [ ] ausgesprochene Vermuthung richtig ist. Ob
auch das alte Schloss-Archiv sich wenigstens theilweise noch
in ihm befindet, wäre von spiritistischen Localforschern wohl
leicht festzustellen. Wir bitten um gelegentliche freundliche
Aufklärung solcher über diesen Punkt. Wäre das Protokoll
EarPs XL später in den neuen Palast im Norden der
jetzigen Schlossinsel mit hinüber genommen worden, so
könnte dasselbe im 1697 erfolgten Brande zwar mit untergegangen
, aber auch vielleicht doch auch mit gerettet und
nur unter andere Aktenstücke verworfen worden sein, deren
Studium durch Historiker es vielleicht dereinst noch ans
Tageslicht befördert. Uebrigens giebt es ja auf der
Riddarholmsinsel noch ein besonderes „Reichsarchiv", in
dem gelegentlich auch nachzuforschen wäre.
Ueber das neue Königsschloss sagt unser trefflicher
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