Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
20. Jahrgang.1893
Seite: 195
(PDF, 160 MB)
Bibliographische Information
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Horn: Die wahrscheinliche Ursache der Unähnlichkeit etc. 195

wüsste ?" — Aus solchen Aeusserungen darf man mit Recht
schliessen, dass die Aehnlichkeit der Familienmitglieder
das Gewöhnliche ist, die Regel bildet, während die Unähnlichkeit
als etwas Aussergewöhnliehes angesehen wird,
zu den Ausnahmen gehört. Diese Erscheinung berechtigt
ferner zu der Schlussfolgerung, dass das wesentliche Merkmal
einer echten Abstammung in der Aehnlichkeit der Spröss-
linge zu finden sei, und dass diese sich physiologisch durch
die Vererbung erkläre. Betrachten wir die Vererbung in
ihren allgemeinen Erscheinungen, so sehen wir, dass eine
augenfällige Veränderung der Rassen nur in langen Perioden
vor sich geht, dass aber, mit Ausnahme der Rassenkreuzung,
sich auch hier bethätigt, dass der Apfel nicht weit vom
Stamme fällt, dass aus dem Wesen des Individuums immer
auf die Beschaffenheit der Species geschlossen werden kann,
dass Neger nur immer Neger, Weisse nur Weisse erzeugen.

Will man nun diesen allgemein gültigen Gesetzen
gegenüber die Unähnlichkeit der Kinder untereinander und
mit ihren Eltern erklären, so könnte man als Ursache eine
Unähnlichkeit der Eltern unter sich annehmen, in der
Weise, dass aus der verschiedenen Zusammensetzung
der Züge der Eltern die abweichenden Gesichtszüge der
Kinder abzuleiten seien. Dieser Umstand kann aber nicht
immer der Grund einer durchschlagenden Unähnlichkeit
sein, denn in dem Falle würden doch einzelne Theiie des
Gesichtes bei dem einen oder anderen der Eltern sich
wieder finden. Als selbstverständlich wird hier natürlich
vorausgesetzt, dass die Gatten einander treu sind, denn
sonst liegt die Ursache der Unähnlichkeit auf der Hand.

Einen Beitrag zur Erklärung der Unähnlichkeit finden
wir in der Beobachtung, dass je höher in der Kultur die
Species steht, desto geringer die Aehnlichkeit der Individuen
ist, und je tiefer die Stufe ihrer Bildung liegt, desto mehr
die Aehnlichkeit des Einzelnen hervortritt. Diese Bemerkung
gilt aber nicht nur für die Species, sondern auch für das
Individuum» Je entwickelter sich die menschlichen, d. h.
geistigen Eigenschaften eines Individuums gestalten, desto
grösser ist die Wahrscheinlichkeit für eine Unähnlichkeit
der Kinder mit ihren Eltern und unter sich. Wie selten
gelingt es uns, einen Neger von dem anderen zu unterscheiden
, während wir ein Mitglied der kaukasischen Rasse,
das wir einmal gesehen haben, ohne Schwierigkeit auch in
einer grösseren Menge wieder erkennen! Verhält sich das
so, dann ist der Schluss unabweislich, dass eine höhere

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