Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
20. Jahrgang.1893
Seite: 196
(PDF, 160 MB)
Bibliographische Information
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196 Psychische Studien. XX. Jahrg, 4. Heft. (April 1893.)

geistige Potenz auf den Zeugungsprozess einen gewissen
Einfluss hat.*)

Nun ist es eine bekannte Thatsache, dass phlegmatische,
ja stupide Frauen mehr und eher Kinder gebären, als
aufgeregte und sanguinische, ganz abgesehen davon, ob der
Mann phlegmatisch oder sanguinisch ist, diese aber nur
dann Aussicht haben, ihr Geschlecht fortzupflanzen, wenn
der Mann ebenfalls lebhaften Temperamentes ist.

Vergleichen wir diese Thatsache mit der oben
ausgesprochenen Wahrscheinlichkeit der Ursache der
Unähnlichkeit einzelner Familienmitglieder, so scheint
daraus hervorzugehen, dass der Zeugungsprozess in seinen
llesultaten und Produkten nicht allein von physischen,
sondern auch von psychischen Factoren abhängig ist. Es
ist allerdings ebenso schwer, eine auch nur allgemeine
Grenze zwischen den Begriffen physisch und psychisch zu
ziehen, Wie richtig zu stellen, wo die körperlichen Elemente
des Intellects oder die Nerventhätigkeiten aufhören und
die rein geistigen, die die Dualisten der Seele zuschreiben,
anfangen. Wir nennen daher psychisch diejenigen Factoren
des Zeugungsprozesses, die unter dem Einfluss einer
bestimmten geistigen Thätigkeit, sagen wir z. B. der
Einbildungskraft, sich gestalten, nicht aber, wie bei den
Thieren oder rohen Völkern, nur von physischen Bedingungen
abhängen. Der Sinn vorstehender Behauptung gewinnt
vielleicht durch folgendes Beispiel an Klarheit und zugleich
Glaub w ürdigkeit.

Geht der Zeugungsprozess in einem, sei es durch das
Tageslicht, sei es durch künstliche Mittel erleuchteten
Räume vor sich, so wird die Einbildungskraft durch den
gegenseitigen Anblick von einer selbsthätigen Vorstellung
abgelenkt, und bei einer auch nur in geringem Grade
vorhandenen gegenseitigen oder einseitigen Neigung die
Aehnlichkeit des Kindes bedingt. Dabei ist indebs zu
bemerken, dass, wenn hier und im Folgenden von Neigung
oder Liebe die Rede ist, schon die Tendenz des Themas
fordert, dass nicht an die sogenannte platonische Liebe
oder an die romantische Minne zu denken ist, sondern
diejenige sinnliche Erregung gemeint ist, die mit dem
Namen der geschlechtlichen Liebe bezeichnet wird. Ist

*; Aehnliches hat bereits Andrew Jackson Davis in seinem
grundlegenden Werke: — „Der Reformator, oder Harmonische
Philosophie über die physiologischen Laster und Tugenden und die
sieben Phasen der Ehe/4 (Leipzig, Oswald Mutze, 1867) LXXXIV und
520 S. gr. 8° — in seiner Anwendung des Gesetzes der Temperamente
entwickelt. — Die Red,


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