Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
20. Jahrgang.1893
Seite: 199
(PDF, 160 MB)
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Ullrich: Der Hypnotismus.

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Professor v. Nussbaum (f 1891) in seinem Vortrage: —
„Neue Heilmittel für Nerven" — die Stigmatisationen
(z. B. der Louise Lateau) in Verbindung gebracht und
gemeint, dass durch Autosuggestion derartige blutende
Stigmata wohl entstehen könnten. Weiter berichtet Foreh
dass ein aufgelegtes, einfaches Stück Zeitungspapier durch
Suggestion wie ein Zugpflaster wirkte.

Die Gremeingefühle, seelischen Triebe und
Gemüthsbewegungen stehen ganz besonders au/Vh
unter dem Einflüsse der Suggestion. Man kann dem
Hypnotischen Hass und Liebe zu einer Person oder Sache,
Eifersucht und Gleichgültigkeit, Verehrung und Verachtung,
Strenge und Milde, Freude und Trauer, Frohsinn und
Schwermuth, gute und üble Laune, Schirierz und Wohlbehagen
, Begierde und Ekel, Esslust und Durst einpflanzen.
Ebenso hat Debove Appetitlosigkeit hervorgerufen, und
zwar dermaassen, dass eine Person vierzehn Tage lang
keine feste Speise anrührte. — Die seelischen Erregungen
prägen sich in den Mienen aus, die durch Suggestion auf
lange Zeit unverändert beibehalten werden können. Diese
Erscheinung wie auch diejenige der oben erwähnten
Körperstarre haben bei Bildhauern und Malern schon den
Gedanken angeregt, ob nicht etwa der Hypnotismus auch
in der bildenden Kunst zu verwerthen sei.

Der Wille, das Bewusstsein, die Verstandes-
thätigkeit, besonders auch das Gedächtniss, stehen
ebenfalls unter suggestiver Beeinflussung-. Nach den tieferen
Hypnosen tritt gewöhnlich von selbst Erinnerungs-
losigkeit (Amnesie) ein; der Hypnotisirte weiss nicht,
was er während des hypnotischen Zustandes gethan hat.
Man kann die Amnesie jedoch auch besonders anbefehlen»
Man sagt: — „Sie werden Alles, was ich Ihnen im Schlafe
gethan und gesagt habe, vergessen!" — Der Hypnotische
ist alsdann nach d^m Erwachen vollständig erinnerungslos.
Ebenso lässt sich die Erinnerung an früher Erlebtes und
Erlerntes aus dem Bewusstsein verwischen. „Einem Fräulein,
das gut französisch sprach, sagte College Frank: — „Sie
können kein Wort französisch mehr, bis ich es Ihnen wieder
eingebe." — Und die Arme konnte sich der französischen
Sprache so lange nicht mehr bedienen, bis ihr diese
Suggestion genommen wurde." (S Foreh S- 57.) In gleicher
Weise kann man alle anderen Fähigkeiten, wie Lesen,
Schreiben, Zeichnen, Nähen., Kochen u. s. w. vernichten, ja
ganze Lebensperioden verschwinden machen. — „Der einfache
Befehl an einen 43jährigen Herrn: — „Sie erinnern sich
jetzt nicht mehr, was von Ihrem dreissigsten Jahre bis zum


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