Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
20. Jahrgang.1893
Seite: 203
(PDF, 160 MB)
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Ullrich: Der Hypnotismus.

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geringsten Versuch, die Flamme zu vermeiden. Die Haut und
Nägel waren versengt, es verbreitete sich ein Geruch nach
verbranntem Horn, aber die Patientin wusste nicht einmal,
ob das Zündhölzchen gebrannt habe oder nicht/4 — In dies
Kapitel dürfte z. B. gehören die Feuerprobe bei den
mittelalterlichen Gottesgerichten und das Wandeln der
Hindus über eine Schicht brennender Kohlen bei Gelegenheit
hoher brahmanischer Feste *)

Auch einen Fall von Hallucinationen in wachem
Zustande wollen wir erwähnen. Gregory erzählt von dem
Magnetiseur Stone: — „So gross war seine Macht, namentlich
auf sehr sensible Personen, dass sie einen an einem Stuhi
lehnenden Stock nach seinem Willen für eine Schlange
hielten, und dass auf seinen Befehl für ihre Vorstellung
das Zimmer zu einem von wilden Thieren bevölkerten
Garten wurde." — Ganz die gleichen Täuschungen verstehen
die indischen Yogis bei ihren Zuschauern hervorzuzaubern.

Wir haben jetzt eine allgemeine Uebersicht über das,
was man „Hypnotismus*4 nennt, gewonnen. Sämmtliche
Erscheinungen7"wurde«, wie wir gesehen haben, durch die
Verbalsuggestion erzeugt. Es ist dies die Methode der
Schule zu Nancy, der Professoren Liebault, Bernheim und
Liegeois. Diese Schule hat zur Zeit vollständig den Sieg
über die Pariser unter Charcot davon getragen, die Mehrzahl
der neueren und bedeutendsten Hypnotiseure sind Anhänger
derselben. Neben der rein psychischen Beeinflussung durch
die Verbalsuggestion werden jedoch auch je nach der
Individualität des zu Hypnotisirenden die äusseren körperlichen
Mittel, wie Striche (von Mesmer besonders bevorzugt),
Handauflegen (bei den Priestern des Alterthums), Anstarren
mit den Augen (hauptsächlich bei Bonato), Fixiren irgend
eines glänzenden oder auch dunklen Gegenstandes (wie bei
ßraid), gebraucht, um den hypnotischen Schlaf herbeizuführen,
oder der ertheilten Suggestion mehr Nachdruck zu verleihen.
Zu letzterem Zwecke kann man wohl auch die Procedur
— das Bestreichen, das Handauflegen u. s. w. — durch das
Hersagen eines Sprüchleins begleiten, dessen Inhalt im
Anschauungskreise der betreffenden Person liegt. Diesen
Sprüchlein wohnt selbstverständlich keine andere Zauberkraft
inne, als eine gewisse Anregung der Phantasie, um die
gewünschte Vorstellung leichter zu erwecken. — Genau

*) Soliman ben Jissa hält einen Feuerbrand an seinen linken
Unterarm, ohne sich auch nur im geringsten zu verbrennen. Siehe
„IUustrirte Zeitung" v. 6. Februar 1892. — Vergl. „Psych. StucL"
April-Heft S. 145 ff. Dr. du Prel'a Artikel: — „Der Salamander/1 —


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