Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
20. Jahrgang.1893
Seite: 217
(PDF, 160 MB)
Bibliographische Information
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Kurze Notizen.

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heisst, dass er gestrichen wurde angesichts der Vorgänge
im Prozess Ahlwardt [über die Löwe*sehen Judenflinten], das
hat eine grosse und sehr bedauerliche Bedeutung. Die
antisemitische Bewegung hat nichts mit einem religiösen
Bedürfniss zu thun. Das Verlangen nach einer Vertiefung
und Befestigung unseres kirchlich-religiösen Lebens steht
sogar im inneren Widerspruch mit diesem Treiben und mit
der Verunglimpfung einer Religion, an der doch nun einmal
Tausende unserer Mitmenschen hängen. (Zurufe rechts!)
Ihr Zweifel darüber wird beseitigt durch die Erklärung, die
Ahlwardt und seine Freunde ausdrücklich abgegeben haben;
ihnen ist der getaufte Jude um nichts mehr werth, als der
ungetaufte. Es ist ausdrücklich erklärt worden, dass es auf
die Abstammung, die Rasse ankommt. Mir scheint sogar
Herr Ahlwardt aufrichtiger zu sein, als diejenigen, welche
ihm Vorschub leisten, und dann doch die Hände in
Unschuld waschen, wenn diese unausbleiblichen Excesse
eintreten, — die sich der antisemitischen Agitation bedienen
und blos nicht wünschen, gerade 'Unter den Linden* von
den Antisemiten gegrüsst zu werden. (Heiterkeit links.) Sie
widersprachen mir, als ich eben behauptete, diese ganze
Frage habe nichts zu thun mit einem kirchlich-religiösen
Bedürfniss. Ich habe hierfür noch einen Beweis aus der
Berathung des Justizetats. Bei der zweiten Lesung desselben
wurde mir eine Broschüre des Professors der Theologie
Dr. Strack mit dem Wunsche übergeben, sie zur Sprache
zu bringen. Es war eine Beschwerde über die Justizverwaltung
. Er hatte ein Pamphlet der Staatsanwaltschaft
im vergangenen Jahre mit dem Antrage überreicht, die
Anklage zu erheben wegen Verletzung einiger Strafparagraphen
, Friedensbruch, Verletzung u. s. w. Er war
mit diesem Antrage abgewiesen worden. Der Inhalt dieses
Pamphlets, welches sehr beachtenswerth ist als Bezeichnung
der Bewegung, von der ich eben bedauere, dass sich die
conservative Partei nicht schroff davon getrennt hat, ist ein
sogenannter 'Talmudauszug, enthaltend die wichtigsten,
bisher übersetzten, heute noch gültigen Gesetze der jüdischen
Religion1. Aus diesem langen Verzeichniss von geradezu
schädlichen, empörenden Erklärungen will ich nur etwas
vorlesen.".. Redner sucht das Erlogene darin zu konstatiren.
„Aehnliches" [wie z. B. die Behauptung der Einleitung,
dass der Talmud ein Teufels werk sei voll entsetzlichen,
abgrundtiefen Hasses gegen alle Nichtjuden, speciell
Christen, und dass auch die getauften Juden Juden
geblieben und dadurch der christlichen Bevölkerung zum
Fluch geworden seien,] — fährt Redner fort — „ist ja in


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