Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
20. Jahrgang.1893
Seite: 235
(PDF, 160 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Wittig: Parallelfälle zu dem nächtlichen Schreckgespenst etc. 235

mich bei der Erzählung, bei dem Anblick der bleichen
Miene meines Freundes, seiner fieberglühenden Augen
ergriffen, Meister werden zu können. 'Niemand, selbst der
nüchternste, phantasieloseste Mensch ist vor solchen Eindrücken
sicher, und doch wette ich, würde sich das Räthsel
sehr natürlich lösen, wenn wir ihm auf den Grund kämen.
Deine geheimnissvolle Schönheit hängt doch irgendwie mit
dem Custode des Campo Santo zusammen, sie glaubte sich
verfolgt und schlüpfte durch ein unscheinbares Pförtchen
in Sicherheit, das wir trotz alles Suchens vielleicht heute
doch nicht gefunden haben; dazu kommt das gespenstische
Mondlicht, das uns oft die unglaublichsten Dinge vorzauberte
und das angstvolle Gesicht des Mädchens leichenhaft starr
erscheinen liess. Da hast Du die Lösung , lieber Freund.
Wir müssen dem alten Burschen da draussen, der natürlich
heute die Anwesenheit einer jungen Verwandten beharrlich
leugnete, doch einmal stärker auf den Zahn fühlen.* —
Kurt antwortete nicht. Er blieb für den Rest des Abends
einsilbig und wortkarg, und wir trennten uns früh."--

„Ich hatte den Freund längere Zeit aus den Augen
verloren. . . Es trieb mich plötzlich mit aller Gewalt zu
Kurt, den ich seit einer Ewigkeit nicht gesehen, und so
eilte ich denn durch Gassen und Gässchen in das Albergo,
das er bewohnte. Am glimmenden Herdfeuer sass mit der
Spindel in der Hand die schlaftrunkene Padrona, neben
ihr die schnurrende Katze. Auf mein Befragen gab sie
mir den Bescheid, 'der Herr sei abends zur gewohnten
Stunde fortgegangen und noch nicht heimgekehrt.' Ich
musste mioh unverrichteter Sache wieder entfernen."--

„Noch einmal war ich mit dem Freunde zusammen,
den ich bleicher und wortkarger denn je fand. 'Komin
mit mir', bat ich ihn beim Abschied, aber ich erhielt auf
meine Bitten eine verneinende Antwort. Ach, hätte er
mich damals begleitet, die grausige Katastrophe wäre
nicht erfolgt, so ist noch heute meine feste Ueberzeugung.
Aber auf alle meine Vorstellungen erwiderte er, er wolle
noch eine Kopie nach dem berühmten Bilde des Giuüo
Romano im Dom vollenden. Vielleicht würden wir uns
später irgendwo an einem schönen Punkte treffen. So
trennten wir uns."--

Nach einem längeren Aufenthalt in Rom und Palermo
kehrte unser Gewährsmann auf dem Heimwege nach
Deutschland noch einmal nach Genua zurück, um seinen
Freund Kurt nochmals wieder zu sehen, von dem er auf
einen Brief aus Rom keine Antwort erhalten hatte. Ihn
am Abend seiner Rückkehr aufzusuchen, war nicht möglich,


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