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242 Psychische Stadien* XX. Jahrg. 5. Heft (Mai 1893.)
führungen (gestützt auf das factum est eines Portbestehens
nach dem Tode) zuversichtlich mit „Ja" beantworten.
Brooklyn, 5. Februar 1893.
Hm Hm
Wie Sie, geehrter Herr Speick, aus Vorstehendem
ersehen werden, giebt es Leser Ihrer Zeitung, die trotz
deren Meinungsverschiedenheit sich nicht von derselben
trennen, und so würde es wohl auch sein, wenn Sie dem
Herrn Löwenfels und anderen Forschen auf dem Gebiete
der Theosophie, psychischen Phänomene u. s. w. etwas mehr
Spielraum gewähren würden.
Mit freundlichem Grusse verbleibe ich ihr hochachtungsvoll
ergebener
Hermann Handrich.
Giebt es Warnungsträume?
Von Dr. Carl du Prel.
I.
Die meisten Träume, in welchen die Zukunft enthüllt
wird, beziehen sich auf wichtige Ereignisse unseres eigenen
Lebens, und zwar in der Regel auf drohendes Unglück.
Es liegt dies vielleicht nur daran, dass gerade Träume
von solchem Inhalt leichter erinnert werden, als andere,
— eine Ansicht, für die sich einige Gründe anführen
lassen: —
Die Traumbilder eines Wahrtraumes sind nämlich,
wie alle anderen, Gehirnvorstellungen. Sie können aber
unmöglich als Leistungen des Gehirns selbst angesehen
werden. Das materielle Gehirn kann Ferngesichte nicht
selbst hervorbringen, sondern nur empfangen. Der active
Seher in uns, welcher und dessen Functionsweise uns
unbewusst bleibt, kann nur das transscendentale Subject
sein. Ein Ferngesicht kann ursprünglich nur im transscen-
dentalen Bewusstsein zu Stande kommen, und erst aus
diesem als Vorstellung auf das Gehirn übertragen werden.
Es entsteht also die Frage, wodurch das transscendentale
Subject veranlasst werden kann, diese Uebertragung
vorzunehmen, und das könnte immerhin durch die
Wichtigkeit des geschauten Ereignisses erklärt werden,
wenn nicht etwa die Uebertragung auf das Gehirn
unwillkürlich eintritt in Folge des grösseren Gefühlswerthes
gerade solcher Vorstellungen, die alsdann, eben weil sie
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