Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
20. Jahrgang.1893
Seite: 247
(PDF, 160 MB)
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du Prel: Giebt es Wanrangsträume?

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Subject und liegt ein actives Fernsehen vor. — Anders
aber könnte man den zweiten Fall beurtheilen, welchen
Dr. Billot erzählt: — Eine Somnambule hatte die Vision
ihres Vaters, der ihr voraussagte, sie würde demnächst
Gelegenheit haben, sich zu verheirathen; sie sollte aber den
jungen Mann, mit dem sie nicht glücklich sein würde,
abweisen; bald darauf, und zwar noch vor Ablauf des
Jahres, würde sich eine zweite Gelegenheit einstellen. Diese
Vorhersage traf ein; den ersten Freier wies die Somnambule
ab und nahm den zweiten.1) — Spiritisten werden nun sehr
geneigt sein, eine wirkliche Erscheinung des Vaters, der
seine Tochter warnen wollte, anzunehmen; man kann es aber
den Zweiflern nicht verwehren, wenn sie diesen Fall als
dramatisirtes Fernsehen bezeichnen, wobei die Erscheinung
des Vaters lediglich eine von der Traumphantasie gelieferte
Arabeske war.

Derartige Fälle sind nun sehr zahlreich. Bald scheint
es, als hätten wir an unserem transscendentalen Subject
eine Art von individueller Vorsehung, die uns vor Schaden
bewahren will; dann wieder hat es den Anschein, als
könnten wenigstens zeitenweise Verstorbene diese Rolle
übernehmen. Aber die Alternative, ob Inspiration aus
fremder Quelle, oder nur dramatisirtes Fernsehen vorliegt,
kann in solchen Fällen nicht zu einer bestimmten Entscheidung
geführt werden. Die Form solcher Warnungsträume
beweist also nichts für deren Ursprung. Nicht viel
weiter kommen wir, wenn wir den Erfolg solcher
Warnungsträume in Betracht ziehen; denn entweder wird
die Warnung beachtet, dann ist der Beweis schwer zu
erbringen, dass die Nichtbeachtung ein Unglück zur Folge
gehabt hätte; oder die Warnung wird nicht beachtet, dann
wird der Zweifler aus dem Eintritt des Unglücks dessen
Unvermeidlichkeit folgern und die Warnung bestreiten,
weil Warnung vor Unvermeidlichem keinen Sinn hätte. Es
verlohnt sich gleichwohl der Mühe, einige Fälle von diesem
Gesichtspunkt aus zu betrachten: —

Die Somnambule Selma träumte, dass sie beim ersten
Ausfahren, die Droschke Nr. 9 besteigend, den Fuss brechen
würde. Als sie nach längerer Zeit, scheinbar genesen, ihren
Arzt besuchen wollte, hielt gerade die Droschke mit der
Nummer 9 ganz vereinzelt an der Strassenecke. Der
Warnung eingedenk, nahm sie dieselbe nicht.1) Wäre nun
im anderen Falle das Unglück eingetreten? Die Frage

*) Bühtx — „Recherches psyohologiqaes." I. 137.

*) Dr. Wiener % ~ „Selma, die jüdische Seherin." 67, 78. 134,


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