Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
20. Jahrgang.1893
Seite: 254
(PDF, 160 MB)
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254 Psychische Studien. XX. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1893.)

parallel laufen, nicht ausgeschlossen. — Grossvater und
Grossmutter Temmer hatten ein sehr grosses Schlafzimmer,
was sie beide nur allein benutzten, inne, während man für
mich eine Stube über dem Saale, nach Norden gelegen,
zum Wohnen und Schlafen eingerichtet hatte. An einem
frühen Morgen, es war um die Johanniszeit, wird meine
Grossmutter Temmer laut und deutlich gerufen, dass sie
dadurch aus dem Schlafe erweckt wird. Da die beiden
lieben Alten gewöhnt waren, sehr frühzeitig aufzustehen
und Grossvater Temmer 1 sowie meine liebe Tante, die
Grossmutter mit dem Namen: — Christel — benannten, so
glaubte dieselbe, meine Grossmutter, anfänglich, der Grossvater
habe sie zum Aufstehen gerufen. Sie verlässt nun
das Bett und geht in die liebenliegende grosse Wohnstube,
denn bei den Räumen in diesem Hause hatte man mit
dem Platze nicht gegeizt, um an einer auf der Kommode
stehenden Stutzuhr, die heute noch in der Familie vorhanden
ist und ganz lustig die Zeit anzeigt, nach der Stunde zu sehen.
Hier überzeugt sie sich zu ihrem Erstaunen, dass es eben
erst 2 Uhr geschlagen hatte. Sie geht nun, um sich noch
ein wenig zu pflegen, in das gemeinsame Schlafzimmer
zurück und spricht, als sie in der Nähe von Grossvaters
Bett vorübergeht, in ärgerlicher Weise: — „Na, wie früh
wirst du mich noch 'rausjagen!" — Da bemerkt sie denn
zu ihrem Erstaunen, dass derselbe noch den süssen Schlaf
der Gerechten schläft. Nun liegt wohl der Gedanke sehr
nahe, dass der Grossvater sie auch im Schlafe gerufen
haben könne, was auch, als wir Drei am Morgen beim
Kaffeetische sassen, allgemein angenommen wurde. Das
erwies sich aber später als Irrthum. Denn als die erste
Post von Mühlberg Leipzig erreichte, empfingen meine
Grosseltern einen Brief aus Mühlberg, der die Mittheilung
enthielt, dass die liebe Tante genau um die Zeit gestorben,
wo meine Grossmutter gerufen worden war! Da hier jeder
absichtliche, oder auch Selbstbetrug ausgeschlossen sind, so
frage ich: — Wer will noch daran zweifeln, dass die
scheidende Seele, besonders wenn sie sich vom groben
Fleischeskörper ganz losgelöst hat, was ja vielleicht zu
anderen Zeiten, wofür viele Beispiele zeugen, bis zu einer
gewissen Grenze auch geschehen kann, nicht dahin
Mittheilung gelangen lassen, oder sich selbst dahin versetzen
kann, von Woher sie sich sympathisch angezogen fühlt?

Dieses Beispiel, sowie die ganze spiritistische Literatur
und viele andere Berichte, sind voll von dergleichen
Bestätigungen, worauf ich aber, da es nicht in den Eahmen
dieser Niederschrift passt, nicht weiter eingehen will. —


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