Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
20. Jahrgang.1893
Seite: 265
(PDF, 160 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Kurze Notizen.

265

Titels erklärt er durch den Mund des Onkels „als kein
weisses Pulverchen, sondern es ist — die Schönheit unserer
Frauen. Die Frauen aus dem Blute der Brankowan sind
berühmt wie die Georgierinnen, wie die Tscherkessinnen wegen
ihrer Schönheit. Ein Mann kommt in den Lichtkreis einer
solchen Schönheit, jung, sorglos, lachend, gesund. Er
plaudert mit einer Brankowan. Wenn er fortgeht, ist er
vergiftet durch die Augen. — Du hast von Thieren gehört,
die der Blick der Schlange hypnotisirt, so dass sie derselben
freiwillig in den Rachen laufen. Nun, so ist der Mann vom
Blick der schönen Brankowan vergiftet. Er glaubt noch
gesund zu sein, wenn er den Lichtkreis verlässt, aber er ist
krank. Er ist rettungslos verloren.*) Er siecht hin an seiner
Liebe, denn die Frauen der Brankowan haben kein Herz
und können nicht lieben. Er siecht hin und verzweifelt.
Das Herz vertrocknet ihm.. . Das ist das ganze Gift. In
dem 'Chronicon Zagrebense* wird erzählt, dass der
grosse Skanderbeg an einer Brankowan hinsiechte. 'Morbus
ejus filia fuit quaedam Brancovia' [d. h. 'Seine Krankheit
war eine gewisse Tochter aus dem Geschlecht der Brankowan.9],
sagt der alte Agramer Schreiber. In einem ziemlich selten
gewordenen Buche von fVelopompos: — 'Höllische
Wurtzel* oder 'Sympathia' (Mainz bei Prämer 1708)
wird, nachdem man verschiedene sympathetische Hexereien
erwähnt, wie durchstochene Wachsfiguren oder Fledermausherzen
beim Spiele,**) auch erzählt, dass ein Magnat
von Brankowan der Feind eines gewissen Mansfeldt gewesen
sei. Er lud denselben auf sein Schloss, und die Gattin des
Magnaten (sie war zugleich seine Cousine) präsidirte bei
der Tafel. Mansfeldt konnte seitdem die Nähe des Schlosses
nicht mehr meiden und tödtete sich später durch einen
Sturz vom Felsen, auf dem es erbaut war. — Die Schönheit
der Frauen der Brankowanl Und das seltsamste dabei ist,
dass dieses Schönheitsgift, wenn es nicht andere tödtet, die
Frau selber tödtet, dass sie daran stirbt. Sobald sie ein
Herz hat, sobald sie selber Jemand lieb hat und mit ihrem
verfluchten Sirenenblick den Liebenden nicht tödten will,
sobald sie Mitleid fühlt, verzehrt es sie selber. Wenn sie
keine Liebe erweckt, die tödtet, stirbt sie selber daran.
Denn dieses Gift ist keine Waffe, sondern ein Fluch. Der
alte Philander sagt in seinem wunderlichen Buche: — 'De
Veneficiis' ['Ueber die Zauberinnen']: — 'Venenum

*)Aehnlicbes geschieht im geistigen Umgänge mit f Frauen s. S.240.
**) Wir bringen hierzu: — „Uebertragung der Sensibilität und
Bilderzauber" in „Psych. Stud." Juli-Heft J898. — Die Red,


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