Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
20. Jahrgang.1893
Seite: 291
(PDF, 160 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1893/0297
Wittig: Parallelfälle zu dem nächtlichen Schreckgespenst etc. 291

mit ihm vereint sein will? Wenn die Erscheinung des ins
Wasser lockenden Irrlichtes auch nur diesen Sieg über
kirchliche Vorurtheile des Pfarrers und seiner orthodoxen
Gemeindeglieder davon getragen hätte, so wäre das schon
ein gewaltiger geistiger Erfolg eines auch nur im Aberglauben
spukenden Geistes, den die blosse Aufklärung
schwerlich errungen hätte.

Die Geschichte von der Zigeunerin in einem Dorfe der
Moldau und dem in sie verliebten Bojaren spricht freilich
weniger für eine zauberische Wirkung des Irrlichts als
Strafe für das rohe Benehmen des Wüstlings, als für eine
geistige Telepathie oder Fernwirkung des am Brandpfahle
in Todesnoth ringenden Mädchens, dessen Gebet die zwei
Gensdarmen aus der Ferne zu ihrer rechtzeitigen Rettung
herbeiführte. Wer das mit blossem Zufall oder einem
gelegentlichen Zusammentreffen erklären wollte, würde sich
angesichts so vieler anderen Gebetserhörungen in ähnlichen
dringenden Fällen doch wohl mit der eigenen Vernunft in
argen Widerspruch versetzen, er müsste denn einer allweisen
Vorsehung auch die Möglichkeit solcher Rettungen durch
Zufall zuschreiben wollen.

Die Erzählung des Napoleonischen Generals von Marlot
scheint zwar auf eine bisher unerhörte Anzahl von Irrlichtern
aus Sumpfgasen (entsprechend den Bivouakfeuern eines
Lagers von 50,000 Mann, also wohl von 500 solchen Irrlichtern
) zu deuten, wie sie wohl selten oder nie wieder
bemerkt worden sind. Das eigrosse Irrlicht auf dem
Mantel seines Dieners Lorenz und später die auf den
Soldaten seines ganzen Regiments jedoch lassen hier eher
auf electrische St. Elmsfeuer schliessen, die schon im
Alterthume auf den Lanzenspitzen der Römer beobachtet
und als siegverkündende Zeichen gedeutet wurden* In
dieser Annahme wird man bestärkt durch die Angabe eines
vorher heissen Herbsttages und darauf folgenden leichten
Frostes. Kohlenwasserstoffgase dürfen also dabei weniger
eine Rolle gespielt haben trotz der sumpfigen Gegend.
Auch der von meiner seligen Tante Ende November j 813
gesehene Leuchter erschien auf Wiesen am Mittelteiche
zwischen Brecheishof und Schlaup auf einer leichten
Schneedecke, die Vormittags gefallen war, benahm sich
aber nicht r,o ständig und ruhig, sondern ging wie ein
Mann mit einer Laterne langsam hin und her und schüttelte
sich wie eine brennende und in die Höhe lodernde Schütte
Stroh! („Psych. Stud." Juli-Heft 1892 8, 299.) Hierbei
dürfte man schon eher an gewisse, von aus der Katzbachschlacht
dort begrabenen Todten ausströmende, leicht

19*


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1893/0297