http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1893/0312
'S.**-*
2$
—— *
- *>
»4
■"SS*.*
2 S
m - «
"1 *
306 Psychische Stadien* XX. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1898.)
würden. Bezüglich der zwei letzten Kinder war Unzer
selbst Zeuge. Der Tod erfolgte innerhalb vier Wochen,
und der Traum war symbolisch in der Weise, dass der
Mann das betreffende Kind an der Han4 führte, oder auf
dem Arme trug, und das Kind dann plötzlich verschwand.1)
— Der Eegierungsrath Dr. JusU träumte, er gehe mit
seinem Sohne spazieren, der sich von ihm los riss und in
einen grossen Palast eilte. Er versuchte vergeblich, ihm
zu folgen, und konnte nicht von der Stelle. Da er diesen
Traum seiner Mutter erzählte, stiess diese einen Schrei
aus und erzählte, sie hätte den gleichen Traum gehabt,
was das Dienstmädchen, als von ihr gehört, bestätigte.
Drei Tage nach diesem Doppeltraum starb der Sohn.8) —
Eine Frau sah jeden Todesfall in ihrer Familie in
individueller Symbolik vorher. Sie sah nämlich jedes Mal
einen grossen Fisch im Wasser, der dann dem Todes-
candidaten geschenkt wurde. Als ihr Sohn in zwei Finger
einen unvorsichtigen Hieb mit einem Beil erhielt, träumte
sie abermals von diesem Fisch, der den Sohn in diese
beiden Finger biss.a) — Die Frau eines Müllers in
Likewitz träumte, dass ihr Mann hingerichtet würde. Acht
Tage später wurde er eingezogen und wegen Ehebruches
und Blutschande enthauptet.4) — Calpurnia träumte den
Tod ihres Gatten Cäsar voraus,6) uiid Im Nibelungenliede
sehen GhriemHlde und Ute das Schicksal ihrer Lieben
symbolisch vorher.
(Fortsetzung folgt.)
*4
*) Unzer x — „Der Arzt." I. 580.
*) Steinbeck: — Der Dichter ein Seher." 431.
Kerner t — „Blätter aus Prevorst" VIII. 1(
4) Nork: — „Fatalismus." 24.
§) Valerius Maximus. I. c 7.
101.
% f
£
-IM*
<*%*
■*» -
g i»
- #
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1893/0312