Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
20. Jahrgang.1893
Seite: 309
(PDF, 160 MB)
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de Thomassin: Das Fernwirken.

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Mystik, die Görres noch übernatürlich erklärte, stellen sich
uns im Lichte moderner Psychologie als natürliche dar. So
ist z. B. der Effect des Exorcismus nur auf Willenswirkung
zurückzuführen. Kann der Exorcist seine psychische
Energie mit Macht auf den Besessenen concentriren, so
wird der bösartige Diabolus sich bald in einer Weise
suggestionirt fühlen, dass er sich aus dem Staube macht;
vermag er dies nicht, so bleibt Beelzebub in dem Gepeinigten,
und es erschallt etwa gar, wie in Weinding,*) ein eigentlich
die Würde eines gefallenen Engels Verletzendes: — „I mog
net", — welches dann dem Psychologen den häretischen
Schluss nahelegen dürfte, dass dieser oberbayerische Teufel
mehr mit der Psyche des Besessenen verwandt und vielleicht
durch „eine Veränderung der Aggregation der psychischen
Theile" des letzteren, wie die Gelehrten unserer Zeit eine
hypnoide Persönlichkeitsänderung bezeichnen, entstanden ist.

Dr. du Prel wies ferner darauf hin, dass auch manche
Spukphänomene mechanische Wirkungen eines lebenden
Agenten sein können, die auch eintreten, ohne dass dieser
sie beabsichtigt. Die Seherin von Prevorst, über welche ich
vor einiger Zeit in unserer Gesellschaft einen Vortrag hielt,
konnte, wie Justinus Kerner berichtet, auf Verlangen
Klopf laute erzeugen. Interessant ist auch die Erzählung
von dem Dichter Lenau, in dessen Gegenwart häufig ohne
sichtbare Veranlassung Gläser zu klirren begannen und
auch sonst Laute in verschiedenen Gegenständen gehört
wurden. Lenau pflegte, wenn derartige Phänomene konstatirt
wurden, die er gewiss im Wachzustande nicht beabsichtigte,
zu sagen: — „Ich bin ausser mir." — Es scheint bei ihm
leicht ein hypnoider Zustand und dann in diesem das
mechanische Fernwirken eingetreten zu sein. Wenn man
mit Schopenhauer annimmt, dass der bildende Wille mit
Kraft identisch ist, und eine Verwandlung desselben in
äquivalente Kräfte für möglich hält, so könnte man für
einen Theil der spiritistischen Phänomene eine Erklärung
finden. Sie würden dann aus dem Medium stammen. Dies
hat man auch in neuerer Zeit schon vielfach behauptet, wie
du Prel ausführt. Dessen Hauptgegner haben jedoch alle
Phänomene anitnistisch zu erklären gesucht. Nun hat aber
der berühmte russische Staatsrath Aksakow, dem ausgedehnte
Erfahrungen zu Gebote stehen, in seinem Werke: —
„Animismus und Spiritismus" — die rechte Grenze zwischen
den Phänomenen, welche Wirkungen des Mediums sind,
und denen, welche es nicht sein können, gezogen. Derselbe

*) Vgl. „Psych. Stud." Februar-Heft 1893 S. 98ff. — Die ßed.


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