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Wittig: Parallelfälle zu dem nächtlichen Schreckgespenst etc. 327
Parallelfälle zu dem von meiner seligen Mutter in
Jarischau1844 gesehenen nächtlichen Schreckgespenst
oder Leuchter.*)
Von Gr. C. Wittig.
III.
(Fortsetzung von Seite 292.)
Dem Schreckgespenst meiner seligen Mutter näher
verwandt sind jedoch die nachfolgenden Erlebnisse.
Hierher gehört zuerst folgender, aus dem „Neweastle
Daily Journal" vom 19. October 1892 geschöpfte Bericht
des Londoner „Light" Nr. 616 v. 29. October 1892, betitelt:
— „Die Legende vom Oberjägermeister". — Der
Bericht lautet: — »Wir vernehmen gerade jetzt eine Anzahl
Fälle über 'Spukereien und Geisterbesuche'; aber wenige
von den «beglaubigten Fällen', die von heutigen Gläubigen
an Gespenster, materialisirte Geister und dergleichen unirdische
Besucher herrühren, scheinen ganz gleichzukommen
den guten alten Erinnerungen an derartige schreckliche
Erscheinungen in früheren Zeiten. Jedenfalls wird uns
von modernen Geistern nicht mehr erzählt, dass sie immer
nur einem Bischof erschienen, wie uns von einem solchen
in unserem nordischen Lande vor mehr als sechs Jahrhunderten
berichtet wird. Nach einer uralten, von Surtees
mitgetheilten Legende stand Sir Anthony Bek oder Beck,
Bischof von Durham, 1283—1310, während einer Jagd
plötzlich dem Geiste seines jüngst verstorbenen Oberjägermeisters
('Gros Veneur") gegenüber, welcher zu Pferde sass
und mit einem Mantel bekleidet war. Die Geschichte
dieser seltsamen alten Legende lautet wie folgt: — 'Es
begab sich, dass unter andern schlimmen Personen, welche
dieser Sir Anthony an seinem Hofe unterhielt, ein gewisser
Hughe de Pountchardon**) sich befand, der wegen seiner
*) Siehe ,,Psych. Stud." August-Heft 1892 S. 364 ff. Daselbst
muss Zeile 6 v. u. die falsche Jahreszahl 1884 in die richtige 1844
verwandelt weiden. Noch andere bestätigende Fälle siehe „Psych.
Stud." August-Heft 1892 8.395 ff., November-Hefe 1892 S. 513 ff., desgl.
Mai-Heft 1893 S. 269 ff. und Juni-Heft S. 315ff. — D. Sekr. d. Red.
**) Sprich: — „Hjüh [Zfcfgw] de Paunttschardonq", weiches letztere
Wort wohl so viel bedeutet wie ein „Zugbrfickenstachelgeländer",
was auch vielleicht ganz dem borstigen Charakter des Mannes und
seines als stachliges Gerippe erscheinenden Geistes entsprach. Auch
ist der englische Name „Hjuh" [Hugo] dem englischen Schauerworte
„whew" (spiich: wjuh) verwandt, welches Missbehagen oder Furcht
wie unser „Hu!" ausdrückt. Wir würden diesen Bughe Gros Veneur
ganz gut mit unserem schaurigen „wilden Jäger" wiedergeben können. —
Der Uebersetaer.
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