Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
20. Jahrgang.1893
Seite: 335
(PDF, 160 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Wittig: Paralleliälie zu dem nächtlichen Schreckgespenst etc. 335

217: — „et caput Henrico duci Poloniae amputantes,
miserabiliter secum illud duxerunt", d. h. „und dem Polen»
herzöge Heinrich das Haupt abschlagend, führten sie es
beklagenswerther Weise mit sich fort" — (s. noch Böhmers
„Deutschlands Geschichte" Q. IV, 476) — und Palacky
a. a. 0. S. 338 aus Dolomit* gereimter Chronik vom Jahre
1282, Gap. 82: —

„heinrich broda [mit dem Schwerte] ging gein [gegen] in —

wunderlich virdarb »in schin,
do trugen die tartrSr — sin houbt uf einem sper,
si virwustin daz gancz lant, — die behem [Böhmer.] furchtin

sich zcuhant.

man sach ganz polan — von den tatren wüste stan.

und czum jungistin [jüngstens] mit ir graw [Graf, Heerführer] —

körnen si gern glataw [GlatzJ.
czu behem sah man wandirn — vel Tut von tutschin landin,
mit den der koning — durch dy sittaw [Zittau] gink
uf dy seibin tatrer, — als schir si hortin von dem her,
zcuhant dy selbm bozwieht [Bösewichte], — cohin [gaben] dy

flucht hindir sich,
wan dy virspeher daz leit — htttin in [ihnen] do vorgeseit etc.u

Dass die Tataren Heinrich'* Haupt in den „Koischwitzer
See" warfen, ist eine uralte schlesische Sage, die auch mein
einstiger Studienfreund Knoblich erwähnt, und die ich schon
in meiner Knabenzeit von meinem Grossvater sehr olt
erwähnen hörte, besonders bei seiner Prophezeihung der
dereinstigen grossen Völkerschlacht, in der die unzähligen
Rosse den Koischwitzer See ganz austrinken würden, bei
welchei Gelegenheit man das von den Tataren mit Kirchen-
Silber ausgegossene Haupt Heinrich9* wieder auffinden würde.
Auch habe ich nur von ihm die U eberlieferung, dass die
Mongolen und Tataren allen christlichen Gefallenen auf der
Wahlstatt das rechte Ohr abgeschnitten und mit ihnen neun
grosse Weizensäcke vollgefüllt hätten. Es geschah dies nach
ihrer barbarischen Sitte behufs Zählung derselben. Daher
rührt, was ebenfalls Knoblich erwähnt, die in Schlesien noch
heute übliche Drohung gegen ungezogene Knaben, die ich
aber ätets nur in der elterlichen und grosselterlichen Form
zu hören bekam: — „Warte, Du verflixter Leschake, Dir
werden jetzt beide Ohren abgeschnitten 1" — Das Wort
„Leschake" stammt sicher aus dem Russischen und ist wohl
1813 mit den russischen Tataren, die zum Theil noch mit
Pfeil und Bogen erschienen, nach Schlesien eingewandert.

Das eilige Anrücken König Wenzets von Böhmen, der
sich zur Zeit des Einfalls auf der Veste Königstein in
Sachsen befand, beschleunigte den Abzug der wilden Horden
durch Mittel- nach Oberschlesien über Ottmachau hinweg
das ganze Gebirge entlang bis nach Mähren und Ungarn


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