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Prof. Maier: Offener Brief an Prot Dr. Büchner etc. 343
Nachdem die Vornamen einiger heiterer Lebemänner herausgeklopft
waren, kam noch der Name Alarieh, den Niemand
zu deuten wusste, weshalb wir um nähere Bezeichnung
baten. Als nun Karl herauskam, erklärte ein sehr glaubwürdiger
Theilnehmer, damit sei er gemeint, und er habe auch
(woran er selbst schon längst nicht mehr gedacht habe) vor
Jahren unter der Adresse „Alarieh" chiffrirte Briefe auf der
Post empfangen, wovon ja Niemand eine Ahnung haben
konnte. —
Was die Gefahr betrifft, welche der autoritätsgläubigen
Masse von Seiten des Spiritismus durch das Bekanntwerden
solcher Prüfungsresultate drohen soll, so vermag ich logischer
Weise nicht einzusehen, wie eine solche, wenn sie überhaupt
vorhanden ist, anders abgewendet werden könnte, als indem
eben die dazu in erster Linie berufenen Vertreter der
Wissenschaft die behaupteten Thatsachen aufs gründlichste
beobachten und untersuchen; denn entweder muss, wenn
dies in Bälde überall geschieht, sich bald die Grundlosigkeit
der Geisterhypothese herausstellen, oder, wenn sich die
Realität der behaupteten Thatsachen wirklich ergeben
sollte, dieselbe dann allgemein anerkannt und unser
bisheriges Wissen darnach berichtigt und ergänzt werden.
Jedenfalls muss die Erforschung der Wahrheit unser
einziges Strebeziel bleiben. — Die Spiritisten behaupten,
dass alle wirklichen Männer der Wissenschaft, welche sich
die Mühe nicht verdriessen Hessen, die erwähnten Phänomene
gründlich zu prüfen, damit geendet haben, dass sie dieselben,
wie seiner Zeit Zöllner und die Londoner Gelehrten, voll
und ganz anerkannten. Die angeführte Gehirnerweichung
des ersteren*) würde übrigens gegen seine wissenschaftlichen
Leistungen eben so wenig beweisen, als das Verdienst
Robert Mayer's, des Entdeckers der Einheit aller Naturkräfte
, durch die Thatsache geschmälert wird, dass er
wiederholt**) im Irrenhaus war. — Ed. von Hartmann, welcher
(ohne, wie er erklärt, selbst experimentirt zu haben) die
spiritistischen „Wunder" auf „natürliche44 Weise (durch
Hallucinationen, Hellsehen und die eigenthümliche „Nervenkraft44
der Medien) erklären zu können glaubt, hat sich in
seiner letzten Gegenschrift gegen die Geisterhypothese
mindestens dadurch eine bedenkliche Blosse gegeben, dass
er unter anderem behauptet, die ganze Frage nach der
*) Welche, wie schon so oft nachgewiesen, keine Thatsache ist.
— Vergl. „Psych. Stad." Juli-Heft 1891 S. 308 ff. —
Der Sekr. d. Red.
**) Ob mit Recht, ist nach seineu neueren Biographen höchst
zweifelhaft geworden. — Der Sekr. d. Red.
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