Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
20. Jahrgang.1893
Seite: 345
(PDF, 160 MB)
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Prof. Maier: Offener Brief an Prof. Dr. Büchner etc. 345

Stoff" auch über dieses „zur Zeit noch im Halbdunkel
ruhende Gebiet" keineswegs auf eigener Beobachtung der
bekannten Suggestionserscheinungen beruht, über welche
nach seiner Ansicht nur wirklichen Fachmännern (Physiologen
und Medicinern) ein Urtheil zustehen soll, während
er in der Thätigkeit der „Schreibtischphilosophen" nach
einem früheren Aufsatz „eine Art geistiger Onanie" erblickt.
Dass bei der blöden Menge ein Suggestionsverfahren häufig
zum Ziele führe, will Büchner dabei nicht leugnen; auf
einem solchen beruhe unter anderem die riesige Macht der
katholischen Kirche, wie bei der Kundschaft von Homöopathen
und Naturärzten der Glaube an ihre arzneilichen
Nichtse und an die heilende Allmacht des kalten Wassers.
„Die Spiritisten lassen vor ihren andächtigen Zuhörern
durch Suggestion nach Belieben Geister und Gespenster
erscheinen, welche Stuhlbeine und hölzerne Tische in
Bewegung setzen, oder dummes Zeug auf Schiefertafeln
schreiben. Die Socialdemokraten suggestioniren den
urtheilslosen Arbeitermassen den Glauben an einen
Zukunftsstaat, in welchem es wenig Arbeit und viel
Genuss giebt" u. s. w. Der letztere Satz hat dem Herrn
Professor bereits eine derbe Zurechtweisung in einer
besonderen „Beilage des Verlegers" zugezogen, worin es
unter anderem heisst, dass, wenn Professor Büchner das
gründliche Studium des wissenschaftlichen Soeialismus nicht
für nöthig erachte, sondern auf seinen Lorbeeren ausruhen
zu dürfen glaube, eine solche Behauptung nicht als eine
grundlose Suggerirung, wohl aber — um ihn mit dem
gleichen Maasse, das er an seine Gegner anlege, zu messen
— als eine „dummdreiste Unterstellung" bezeichnet werden
müsse.

In demselben Aufsatz, in welchem er abermals schimpft, statt
zu untersuchen und zu beweisen, figuriren unter den Hauptgegnern
des Materialismus neben dem „alten vielschreibenden,
mit abgestandener christlicher Philosophie durchsättigten
Moriz Carriere", der „fanatische Spiritist und Antimaterialist
Herr 0. v. Leixner" und der „bekannte Gespensterfreund und
Geisterseher G. du Prel, dessen wunderliche Spukphilosophie
in wissenschaftlichen Kreisen nur noch Heiterkeit zu erregen
im Stande sei." Letzterer Forscher hat im März-Heft der
„Sphinx" die Art der Büchner9 sehen Polemik ebenso
humoristisch ate treffend gekennzeichnet, und es dürfte
mindestens sehr zweifelhaft sein, ob der Name eines
„Fachmannes" wie Büchner oder K. Vogt mehr Aussicht auf
Unsterblichkeit in der Geschichte der menschlichen Kulturentwickelung
hat, als der eines Philosophen wie Plato,


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