Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
20. Jahrgang.1893
Seite: 362
(PDF, 160 MB)
Bibliographische Information
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I

362 Psychische Studien. XX. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1893.)

und auch sonst noch mechanisch auf die Erscheinungswelt
einwirken, sondern auch die von der Wissenschaft aufgestellten
Naturgesetze als irrig erscheinen lassen. Zum
Theil sollen diese Materialisationen so feine Gebilde sein,
dass nur die photographische Platte auf sie reagirt, zum
Theil aber auch dicht genug, um dem lebenden Menschen
sichtbar, ja selbst fühlbar zu werden. Die äussersten
Spiritisten sehen in solchen Kundgebungen einen Beweis für
die Unsterblichkeit der Seele, versprechen sich durch dieselben
auch eine Bereicherung der Wissenschaft, indem sie
z. B. glauben, vieles über die Natur anderer Himmelskörper
und deren Bewohner zu erfahren, was der menschlichen
Erkenntniss sonst verschlossen ist. Dies sind die Spiritisten
im engeren Sinne. Ihnen ist der Spiritismus Wissenschaft
und Religion zugleich. Neu ist an der Lehre des Spiritismus
nur der Name; die Lehre selbst ist so alt wie das
Menschengeschlecht. Wir finden schon im Alten Testament
eine spiritistische Sitzung in der Erzählung von der „Hexe
von Endor" mit dem König Saul (1. Samuelis 28). Beim
Gastmahl Belsazar*% (Daniel 5) schreibt eine sich materiali-
sirende Hand das „mene tekel upharsin." Nicht nur die
altindischen, egyptischen, griechischen und römischen
Mysterien sind voll davon, sondern auch das Mittelalter
mit seiner weissen und schwarzen Magie. Selbst noch durch
die Neuzeit hindurch zieht sich dieser Mysteriendienst in
den mannichfaltigsten Formen. Goethe und Kant haben sich
sehr ernsthaft mit ihm beschäftigt. Durch die herrlichen
Schöpfungen eines Walter Scott zieht sich derselbe wie ein
rother Faden hindurch. Den hochbegabten und hochgebildeten
Bulwer sehen wir alles Ernstes in jene räthselhaften Tiefen
hinabsteigen, um das sonst vergeblich gesuchte Licht zu
finden. In „Zanoni" hat er uns seine Tiefenfahrt beschrieben.
Der geniale Schopenhauer verschmähte es nicht nur nicht,
sich mit Magie zu beschäftigen, sondern hielt diese Beschäftigung
sogar für jeden nach Erkenntniss und Wahrheit
strebenden Menschen für geboten und bezeichnet den Unglauben
nach dieser Richtung hin geradezu als Unwissenheit.
Erst durch den mehr und mehr zur Geltung gekommenen
Materialismus ist jene uralte Lehre, an welche selbst die
grössten Geister früherer Zeiten geglaubt haben, zurückgedrängt
worden, um aber, veranlasst durch ein im Jahre
1848 in Amerika beobachtetes, höchst räthselhaftes Phänomen,
unter dem Namen Spiritismus desto kräftiger wieder aufzuleben
." — Der Verfasser geht dann in seiner Kritik noch
auf weitere interessante Einzelnheiten ein, woraus man wohl
entnehmen kann, dass die dem Oberst im Eingang


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