Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
20. Jahrgang.1893
Seite: 364
(PDF, 160 MB)
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364 Psychische Studien. XX. Jahrg. 7. Heft. (Juli 189\)

die den Landmann während seines oft von Verdauungsbeschwerden
getrübten Mittagsschläfchens, welches er in
meist unbequemer Lage auf dem Felde abhalten müsse,
heimsuchen, ihn über Flachs- und Kornbau, sowie über
andere landwirthschaftliche Dinge ausfragen und ihm, wenn
er nicht geläufig Bescheid geben könne, an seinem Leibe
strafen, ja tödten, wozu sie mit einer kopfabschneidenden
Sichel bewaffnet seien. Als einziges Rettungsmittel gelte,
gegen diese fragenden Dämonen das letzte Wort zu
behalten, bis ihre Stunde vorüber sei. — Dass dies nicht
die richtige Erklärung sein kann, ergiebt sich aus der
folgenden Bemerkung, nach welcher der Mittagsdämon
(Daemon meridionalis), ein bei hellem lichtem Tage umgehender
Spuk, schon sehr alt und vom alten Kaysler in
seinem reichhaltigen lateinischen Buche über die Alterthümer
der nordischen Völker (1720) erwähnt sei, denn er weise,
wie neuerdings Laistner, auf eine Stelle der 'Acta Sanctorum'
hin, worin es heisst: — „Diana sei die Mittagsfrau" („Dianam
daemonium esse meridianum"). Das führt uns auf eine ganz
andere Erklärung als die Sterne's und Laistner% nämlich an
den uralten Glauben an die Einwirkung des Mondes auf
Schläfer und Wachende. Sterne berichtet: — „Aus der
Schrift des fränkischen Geschichtschreibers Gregor von
Tours (f 594) über die Wunder des heiligen Martin führt
Kaysler an, dass ein Geistlicher Poiiiers einer Begegnung
des Mittags-Dämons die Schuld beimaass, dass er an einem
Fusse gelähmt war. Aehnlich war es der Frau eines
Dieners Gregor^ ergangen, welcher, als sie eines Tages
bewusstlos umgesunken war, von klugen Leuten gesagt
wurde, der Mittags-Dämon habe es ihr angethan, worauf
sie zwar nicht durch die ihr verordneten heidnischen
Amulette, wohl aber durch geweihtes Oel und Wachs vom
Grabe des heiligen Martin geheilt wurde. Wir ersehen
daraus, dass schon im 6. Jahrhundert plötzliche Lähmungen,
Ohnmachtsanfälle und sicher auch Sonnenstich und ähnliche
unvorbereitete Leiden auf Angriffe des Mittags-Dämons
zurückgeführt wurden, und unseren Ausdrücken Gehirnschlag,
Herzschlag, Lungenschlag scheint eine ähnliche Auffassung
zu Grunde zu liegen." — Wohl einige Fälle sind in dieser
Weise so zu erklären, aber sicher nicht alle. Kaysler soll
diesen Aberglauben der Christen durch Missverstehen der
Worte des Psalm 91, V. 5—6 erklären, in denen es heisse,
die Gottesfürchtigen brauchten weder vor nächtlichen
Schrecken, noch vor dem am Tage fliegenden Pfeil, noch
vor der in der Dämmerung schleichenden Pest, noch vor
dem „Unheil des Mittags" in Sorge zu sein, Sterne will


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