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372 Psychische Studien. XX. Jahrg. 8. Heft. (August 1893.)
Wirkung Willensconcentration, ein physisches Mittel und
zumeist die Prädisposition des Percipienten voraussetzt, ist
den Anschauungen der Forscher der Gegenwart, welche die
Frage der Möglichkeit des Fernwirkens überhaupt behandeln,
sehr ähnlich. Man weiss, dass auch in der neueren Zeit
vielfach ein vermittelndes Universalfluidum angenommen
wird. Freiherr Dr. Carl du PreU der gegenwärtig die
„Telepathie" und „Telenergie" zum Objecte tiefer Studien
gemacht hat, glaubt gleichfalls an ein solches; ebenso der
berühmte Experimentator Hansen, der dies seinerzeit bei
seinem Vortrage in der Gesellschaft für wissenschaftliche
Psychologie mittheilte.
So mögen also die alten Einwirkungen der Zauberer
mit Hülfe eines allgemeinen Fluidums, die Expermente des
Obersten de Rochas theilweise vielleicht nur durch eine
Modification desselben, wenn man das Od, von dem er
spricht, nur als solche fassen will, zu Stande gekommen
sein. Man kann nun selbstverständlich dem modernen
Psychologen nicht empfehlen, schwarze Magie zu versuchen
und zu erproben, ob Nadelstiche in der $That auch entfernten
, nicht magnetisirten Personen sich unangenehm
fühlbar machen. Und so müssen wir zu unserem tiefsten
Bedauern darauf verzichten, die behaupteten bösartigen
Fernwirkungen der alten Magier in ihrem vollen Umfange
in der Gegenwart bewiesen zu haben.—
Nachschrift I,
Durch die Güte eines Orientalisten, der Mitglied unserer
Gesellschaft ist, erhalte ich nachträglich folgende Auszüge
aus dem Buche: — „Alexander, Gedicht des 12. Jahrhunderts
, vom Pfaffen Lambrecht, Urtext und Uebersetzung
nebst geschichtlichen und sprachlichen Erläuterungen, sowie
der vollständigen Uebersetzung des Pseudo-Kallisthenes", von
Dr. H. Weismann (2 Bde. Frankfurt a. M. 1850). Dieselben
bilden gewiss einen interessanten Beitrag zur Geschichte
des Bilderzaubers.
Kallislhenes* der Geschichtschreiber, welcher das Werk
über die Hellenen verfasst hat, erzählt die Thaten des
Alexander: —
Erstes Buch. Kapitel I. Der tapferste und tüchtigste
Mann scheint mir Alexander der Macedonier gewesen zu
sein, der in eigenthümlicher Weise alles vollbrachte und
sich bei seinen Heldenthaten immer von der Vorsehung
unterstützt sah. Denn so schnell beendigte er bei jedem
einzelnen Volke den Krieg, dass meur Zeit dazu gehörte,
um nur die Städte aufzuzählen u. s. w. Denn nicht des
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