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378 Psychische Studien. XX. Jahrg. 8. Heft. (August 1893.)
Cromerus schreibet: — 'Sub Lignitio planities spatiosa ad
Nyssam amnem, quae bonus eampus dicitur', [d, h. „Unterhalb
Liegnitz befindet sich eine weite Ebene am Neisse-Flusse,
welche das 'gute Feld* (Wohl-statt?) genannt wird."]
(Cromerus I. 8. p. m. 143.) Welches alles irrig, und fleust
auch weder die Neisse, als welche weit von diesem Pürstenthum
entfernet ist, noch ein ander Fluss bei Wallstadt
vorbey." — Welches wiederum alles irrig ist, und ich hiermit
in neuerer Zeit wohl zum erstenmal meines Wissens
berichtige. Der Ort heisst und hiess nicht Wallstadt, noch
Wahl- oder Wohlstadt, sondern könnte nur Wahlstatt",
was nur „Schlachtfeld" bedeutet, und vom altdeutschen
Worte „wal" herstammt, genannt worden sein. Dies
schliesst aber nicht aus, dass diese weite Ebene als eine
der noch heute in Obst- und Gemüsebau gesegnetsten
Schlesiens schon von Alters her das „gute Feld" geheissen
haben könnte. Ferner ist es irrig, dass die Neisse so weit
von diesem Fürstenthume entfernt sei, was man doch nur
von der Glatzer Neisse behaupten könnte. Denn die
Bolkenhainer Wüthende Neisse begrenzt doch in der Entfernung
von noch nicht einer deutschen Meile dieses weite
„gute Feld" im Südwesten, auf dem die Schlacht an der
Katzbach an beiden Seiten der Wüthenden Neisse von
Blücher und Langeron geschlagen wurde. —
Am allerirrigsten aber erscheint mir des Thebesius*
letzte Behauptung, dass auch „kein ander Fluss bei
Wallstadt vorbey fleust." Kloster Wahlstatt liegt auf
einer etwa bis 90 Meter steigenden Anhöhe, die man mit
ihren sie krönenden Doppelthürmen meilenweit in der sonst
ilachen Ebene liegen sieht. Um ihren ganzen südlichen
Fuss herum schlängelt sich im halben Rundbogen von je
einer viertel Meile Entfernung vom Kloster von Süd-Ost-Ost
nach Nord-Nord-West und zuletzt nach Nord die sogenannte
„Lange Weidelache" oder „Weilache", innerhalb
deren Grenzen und südwestlicher Krümmung zwischen
Nicolstadt, Strachwitz, Liebenau, Bischdorf und Ojas die
Tataren jedenfalls die fünf Heerhaufen Heinrich^ an deren
rechter Flanke umritten haben, wiewohl die eigentliche
Schlacht mehr östlich zwischen Tenschel, Kniegnitz und
Nicolstadt begonnen und in Raischmannsdorf geendet haben
mag, von wo die um und hinter die Anhöhen von Wahlstatt
Flüchtenden über Ojas, Koischwitz und Barschwitz
sich nach Liegnitz zu gerettet haben dürften. Diese
Weidelach entspringt aber an der nördlichen Seite des
mittelsten und höchsten der drei Striegauer Berge, am
Fusse des St. fieorgeiiberges, und ihr uns mit überlieferter
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