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Wittig: Parallelfälle zu dem nächtlichen Schreckgespenst etc. 381
diese genannt wird,*) deren Name offenbar von „Trzi
höre" = drei Berge (h = ch gesprochen) in „Ztrigori" oder
„Ztrigoni", ferner in „Ztregom, Stregon, Strigun,
Strigav u. s. w." verwandelt worden ist. Sollte dieser Name
aber auch nach Cantor Filla's neuerer ,,Chronik von Striegau"
(1889) S. 2 von „stragon" = Wächter,**) „streg" = Wache
herstammen, so würde dies nur von neuem auf eine jene
Gegend zuerst bewachende, ältere Berg- und spätere
Templer-Veste hindeuten. Denn erst im Jahre 1180 oder
gar 1203 wird den 1120 gegründeten Johannitern oder
Hospitalitern von Jerusalem, den späteren Maltesern, die
Kirche des heiligen Petrus in der Schweidnitzer Vorstadt
und vielleicht auch zugleich ihr burgartiger Sitz, die heutige
Commende neben dem späteren ßurglehn in Striegau geschenkt
. Ein Castell oder eine Kreisburg ,,Stragona" bestand
also schon früher vor der Papstbulle von 1154 bis zu des
Ptolemäus Zeiten zurück, worüber nirgends eine schlesische
Urkunde erhalten ist. Burg Ztrigoni befand sich unter 22
in der Bulle namentlich aufgeführten Castellaneien im Jahre
1154 neben Wlan (Burg Lähn) und Riczen bei Brieg noch
zusammen mit Teschen, Gräditz, Ottmachau, Wartha,
Nimptsch, Gröditzberg, Schweidnitz, Miiitsch und Glogau,
während die Burgen Greiffenstein, Löwenberg, Bunzlau und
Liegnitz noch nicht aufgeführt sind. Stadtrecht hatte die
am Wasser gelegene Ortschaft Stregom schon 1242 nach
einer Urkunde der Herzogin Anna: — „pro terra cruciferorum
de Stregom, ubi civitas Stregom Theutonico jure est loeata"
[d. h. für den Landbesitz der Kreuzträger von Stregom, wo
die Stadt Stregom nach Teutschem Bechte gelegen ist"] —
s. Tschoppe Stemel „Urkundensammlung" pg. 125, Anm. 5.—,
wobei als Zeuge ein „Peregrinus, advocatus dictae civitatis4'
[„Peregrinus, Sachwalter genannter Stadt",] genannt wird,
während erst „Bruder Henricus, guten Andenkens einst
[Johanniter-JCommendator in Strigun, [auf Befehl des
schlesischen Herzogs Heinrichs V. und dessen Bruders
Bolko I. von Schweidnitz, des Erbauers der festen Bolkoburg,]
„die ganze Mauer der Stadt Strigun" [mitsammt dem herzoglichen
BurglehnJ von 1291—1299 errichtete." Wurde doch
auch die Burg zu Schweidnitz erst 1295 am dortigen
Striegauer Thore von Bolko L begründet.
Das in diesem Mauerringe an der Ostseite befindliche
*) Cfr. Heyne, „Dokumentirte Geschichte des Bisthums Breslau",
I. Bd. pag. 104 fl.
**) bchon Claudius Ptolemäus (90-170 n. Chr.) nennt In seiner
Geographie ein „Stragona" in Schlesien neben Budorgis und Higitmatia
(Massel).
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