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384 Psychische Studien. XX. Jahrg. 8. Heft. (August 1893.)
zurückführen, der mit seinem ganzen Orden im Jahre 1313,
in dem man auch zu Bolkenhain den letzten Templer unter
dem Oberthore ersehlug, auch von hier vertrieben werden
sollte, aber wegen hohen Alters den Ort als Eremit nicht
mehr verliess und die letzten nicht mehr fortzubringenden
Schätze seines Ordenshauses in tiefstem Berg versteckt
hütete und kurz vor seinem Tode nach Weise der Sagen
verschenkte. In meinem vörerwäbnten Artikel: — „Spuk-
und Räthselhaftes u. s. w." — hoffe ich bei Gelegenheit
meiner zu erzählenden „Teufelsbeschwörung" am nahen
Streitberge auf diese Sagen noch etwas ausführlicher zurückzukommen
. —
Hier nun über dieser Templerhöhle donnerten schon
am grauenden Morgen des 4 Juni 1745 die ersten preussischen
Geschütze Friedrich^ des Grossen von den liandwällen des
Breiten Berges gegen die von dieser Höhe eiligst vertriebenen
und vor Pilgramshain in Schlachtordnung
aufgestellten Sachsen, deren linke Flanke er um die
Nordseite der Striegauer Berge durch du Moulin's
äussersten rechten Flügel umgehen und angreifen liess,
da er vorher vom Spitzberge aus gut recognoscirt hatte,
während er unterhalb des Berges in der Pilgramshainer
Ebene den Hauptangriff gegen sie leitete, worauf er sich,
als die Sachsen geschlagen waren, gegen die mit ihnen
verbündete, vom Bolkenhainer und Keichenauer Gebirgskessel
aus Hausdorf herabkommende, österreichische
Hauptmacht wendete und diese über Thomaswaldau, Güntersdorf
, Rohnstock und Hausdorf nach Hohenfriedeberg zu in
glänzenden Reiter- und Fussvolk-Attaquen zurücktrieb und
unter Verlust fast aller ihrer Kanonen und Fahnen in
wilde Flucht schlug. — Im nahen Schlosse zu Rohnstock
componirte er noch an demselben Tage den berühmten
Hohenfriedeberger Sieges-Marseh. — An der Ost- und Westseite
des gusseisernen Kreuzes auf dem Spitzberge (dem„mons
acutus" der Stiftungs-Urkunde der herzoglichen Burgkapelle
vom Jahre 1305) stehen die zwei beziehungsvollen Distichen: —
„Lieblich öffnet sich Dir, o Pilger, die Gegend zum Ansehau'n,
Doch den höhern Genuss bietet der geistige blick." —
„Die dort drüben im Thal sich feindlieh besiegten und starben,
Schlafen vereinigt in Ruh*. Schlummert im Pflichtgefühl sanft!4' —
[„4. Juni 1745."]
Das vorerwähnte Templer-Planum von 250 par. Fuss relativer
Höhe zum Planum der Stadt zwischen dem Breiten- und
Georgenberg versammelte ganz in der Nähe der ziemlich
schwierig zugänglichen Templerhöhle des einst so streitbaren
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