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Wittig: Parallelfälle zu dem nächtlichen Schreckgespenst etc. 389
erneuerte Bergkirche, die vorher aus Holzwerk errichtet
war. Erst seit 1185 sind die Hospitalbrüder des heiligen
Johannes am Striegauer Wasser mit ihrem Hospital vielleicht
auf der Stelle des späteren Leprosen-Hospitals zu St. Nicolai
mit dem Nikolai-Friedhofe in der Nähe angesiedelt und
erhalten gar erst 1203 unter diesem Namen die Vorstadt-
Peterskirche vom Grafen Hemerammus überwiesen. Sie waren
und blieben demnach von den hier eher vorhandenen
Templern entschieden getrennt und unterschieden.
Nach dem Fall aller streitbaren und pflegenden wie
geistlichen Brüder der Striegauer Templer bei Wahlstatt
1241 mag nun ein einziger junger Bruder dort übrig und
zurückgeblieben sein als Eremit und Hüter der in der
Templerhöhle noch verborgenen letzten Bracteaten-Schätze
des Ordens, Vielleicht hat er um die Vermauerung des
höchsten Schatzes, der genannten zwei Wallfahrtsheilig-
thümer, durch seine Oberen, ehe sie zur Schlacht auszogen,
nichts gewusst oder erfahren, weil sie von der Wahlstatt
bald wieder zu kommen hofften. Aber sie selbst kamen
nicht mehr. Vielmehr erschienen die Tataren auf ihrem
Rückzüge und verwüsteten Alles. Und an diesen letzten
Templer knüpfen eben die im Volksmunde sich so zäh
erhaltenden Sagen an. Und es bleibt merkwürdig, dass so
bald nach der Tatarenschlacht 1241 der Bau der grossen
St. Peter-Paul-Kirche zu Striegau um 1253 in Angriff
genommen wurde, wie ich vermuthe, mit dem grösseren
Theile des von den Tamplern gesammelten und ihrem
Landesherrn hinterlassenen Wallfahrtsschatzes.
Lange bevor die ÄacÄter'sche Chronik (1829) gedruckt
wurde, aus der Zeit von 1777 besitze ich eine eigene
Familienüberlieferung der mütterlichen Grossmutter meiner
1875 verstorbenen ersten Frau, welche Grossmutter Anna
Rosina Schneider, Regimentshebamme, zur angegebenen Zeit
mit ihrem Manne, dem Königlichen Preussischen Unterofficier
vom hochlöbiichen Infanterie-Regiment von Kropff, Namens
Gottlieb Schneider, bei Nimptsch in Schlesien gebürtig, 1777
von Schweidnitz nach Striegau gezogen war, ehe sie mit
ihm nach Breslau und später (1795) in das preussisch
gewordene Warschau versetzt wurde, wo er 1804 starb.
Die Wittwe kehrte mit ihrer 1791 in Breslau geborenen
Tochter Friederike später (1805) nach Breslau zurück. Sie nun
hat dieser i' i.rer Tochter ausführlich von dem in den
Striegauer Breiten Berg versunkenen Tempelherren-
Kloster uud von einer krystallenen, mit Topasen
und Edelsteinen besetzten Glasthür erzählt, die
sich zu gewissen heiligen Zeiten zu den Templerschätzen
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