Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
20. Jahrgang.1893
Seite: 391
(PDF, 160 MB)
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Wittig: Dichtung und Suggestion nach Franz Servaes. 391

urtheilt Herr Servaes — „mögen in ihrem Fach gute Leute
und anerkannte Autoritäten sein, in den Fragen der
künstlerischen Kritik sind sie schlechte Musikanten. Sie
geben sich auch meist so gut wie gar nicht damit ab und
flicken hinter ihre fachwissenschaftlichen Erörterungen noch
ein paar Anstandssätzchen an, wo dann Ausdrücke wie
'würdige Probleme für poetische Schöpfungen', 'wahre
Sittlichkeit und wahre Ethik', 'die Aufgabe der Kunst, zu
bilden und zu veredeln', luftige Kinder der Phantasie' —
lauter Wendungen, die den Laien kennzeichnen, — mitunterlaufen
. Die ästhetische Seite der Frage ist also noch
völlig unangeschnitten, und ich kann mir das Vergnügen
nicht versagen, mein kritisches Messer an dieser Stelle
anzusetzen und zu versuchen, wie tief ich schneiden kann.
Ich bin dabei in der angenehmen Lage, mich der fachwissenschaftlichen
Belehrung der von Franzos angerufenen
Männer zu erfreuen. — Aber ach! die 'Belehrung' (derselben)
ist wenig zuverlässig, denn die Meinungen gehen auseinander
wie die Stacheln des Igels." — Er konstatirt, dass
sämmtliche Gutachten von Telepathie und völlig
unmechanischer Gedankenübertragung nichts wissen
wollen, was jedoch nur der äusserste Zipfel der Frage sei.
Mit Verurtheilung eines Samarow'&chen Romanes und mit
Mäkeleien an Maupassanfs Meisterstück „Le Moria'4*) habe
man doch die aufstrebende moderne Kichtung, welche sich
dieser psychischen Probleme zu bemächtigen sucht, nicht
getroffen, im Gegentheii, „sie lassen nur auf die poetische
Verständnisslosigkeit der Herren schliessen/4 — Dieses
Urtheii bewährt sich nun leider auch an Herrn Dr. Albert
MolPs neulichem Vortrag in der Berliner Gesellschaft für
psychologische Forschung: — „Ueber das Verhältniss
Goethe1 s zu Ulli in psycho-sexueller Beziehung", — wie ihm
der Mitredacteur des Magazins, Herr Otto Newnann-Hofer,
auf S. 834 derselben Nr. nachweist. Herr Dr. Moll war es
ja auch, der sich (s. „Psych. Stud." März-Heft 1892 S. 137)
gegen die kritische Beobachtungsgabe des Professors
Lombroso in Bezug auf das Medium Eusapia Paladino bereits
so zuversichtlich belehrend ausgesprochen hat. „Die
Folgerungen des sonst wohlverdienten Herrn Moll [über
Goethe's angeblich 'passivistische' Liebe gegenüber der
'aetivistischen1 LülH — Ref.] sind ein neuer Beweis, dass
eine blitzblanke Modetheorie von ihren heissblütigen Vertretern
stracks auf Gott und die Welt ausgedehnt wird.

*) S. „Payoh. Stud." November-Heft 1888 S. 525 ff. und Septembör-
Hcft 1888 S. 413 ff. —


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