Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
20. Jahrgang.1893
Seite: 404
(PDF, 160 MB)
Bibliographische Information
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404 Psychische Studien. XX. Jahrg. 8. Heft. (August 1893.)

Es giebt aber Traume, die in jeder Hinsicht interesselos
und ganz zwecklos erscheinen, und das spricht für die
uneingeschränkte Richtung des Fernsehens, und dafür, dass
die in der Regel stattfindende Auswahl der interessanten
Objecte erst nachträglich von der Erinnerung besorgt wird*
Ein Ladendiener träumte, dass er am nächsten Tage für
150 Dollars von einem bestimmten Stoff an einen Kunden
verkaufen würde. Es war das um so unwahrscheinlicher,
als nicht er am Verkauftisch aufwartete. Er sprach von
dem Traum und wurde verlacht. Gegen 12 ühr wurde der
Commis des Verkauftisches abgerufen und durch jenen
ersetzt, worauf auch das Uebrige eintraf.1) — Der Pfarrer
Gehring schickte einst zum Fabrikbesitzer K. mit der Frage,
ob er einen Platz für ihn frei habe, um nach dem Amtsort
zu fahren, wo beide vorgeladen waren. K. Hess antworten,
er fahre gar nicht, sondern werde nach Neuhaus zu Fuss
gehen und von dort die Post benutzen. In der Nacht
träumte der Pfarrer — möglicher Weise hat hier die
Verlegenheit einen autosuggestiven Hebel angesetzt — sehr
lebhaft, der Fabrikbesitzer schickte seine Magd mit der
Meldung, er habe sich anders besonnen und werde ihn
fahren, aber eines Geschäftes wegen auf einem Umweg über
Meuselbach; der Pfarrer möge Morgens längstens 7 Uhr
zu ihm kommen. Im Traume wurde sodann die Fahrt
angetreten zu dem hoch gelegenen Dorfe Meuselbach. An
einem der Häuser rief K*: — „Ach sehen Sie, Herr Pfarrer;
sollte man es für möglich halten, hier, fast am Gipfel der
Meuselbacher Koppe, Wein?" — Er blickte hin und sah fast
die ganze Wand eines Hauses von einem Weinstock bedeckt,
zwischen dessen herbstlich gefärbten Blättern Trauben
hingen. Man hielt vor dem Hause, und K. fragte den
Besitzer: — „Wird denn Ihr Wein auch reif?" — worauf
die Antwort lautete: — „Wenn wir noch einige Zeit dieses
Wetter behalten, dann hoffe ich es gewiss." — Am anderen
Morgen erzählte der Pfarrer seiner Frau den Traum; noch
während des Gespräches kam die Magd des Fabrikbesitzers
und brachte die Einladung zur Fahrt über Meuselbach.
Dort rief K. dem Pfarrer die gleichen Worte zu, wie im
Traum; der Pfarrer sah das vom Weinstock bedeckte Haus,
der Besitzer trat heraus, und auf die Frage wegen des
Ausieifens der Trauben erfolgte die vorausgeträumte
Antwort.2) — Hat hier die Autosuggestion, womit vielleicht
der Pfarrer einschlief, eine Rolle gespielt, so reicht für das

l) Crowe: — „Nachtseite der Natur," I. 81.

«) Splütgerberx — „Schlaf und Tod." I. 120—122,


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