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Kurze Notizen.
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lichkeit mit ihnen vorhanden. Aber der Inhalt der Depesche
würde beim wirklichen Napoleon schwerlich also gelautet
haben. Es sind ja zwei gereimte französische Verse! Die
Vorstellung von ihm und seiner Schrift ist offenbar
Construction des Mediums, das sich im Geiste in seine
Rolle versetzt hat. Aber es kommt dabei darauf an, nachzuweisen
, dass auch der G e i s t Napoleon1 s selbst sich durch
ein solches Medium hindurch aus seinem Jenseits in allen
lebenden Sterblichen verborgenen Dingen offenbaren könnte,
was theoretisch nicht ausgeschlossen ist und praktisch durch
verschiedene Geister Offenbarungen spiritistischer Medien
behauptet wird. Wir erinnern nur an einen hervorragenden
Fall in des amerikanischen Gesandten Robert Dale Owen's
Werk: — „Das streitige Land. Erster Theil- Eine kritische
und experimentelle Untersuchung über den Beweis des
Uebernatürlichen.'' (Leipzig, Oswald Mutze, 1876) 2 Bde.,
worin das Kapitel über „Directe Geister sehr ift" S. 118 ff.
und der Abschnitt: — „Wie eines französischen Königs
Lieblings-Musiker sich offenbarte" S. 172 ff. — glaubwürdige
Anhaltspunkte für die spiritistische Voraussetzung liefern.
Aus der Einleitung obigen Artikels heben wir folgende
Stellen hervor: — ,/Es giebt mehr Dinge zwischen Himmel
und Erde, als Eure Schulweisheit sich träumen lässt.' Dieses
treffliche Wort unseres grossen Dichters, wie häufig hat
man Gelegenheit, die "Wahrheit desselben bestätigt zu
sehen! Die Schulweisheit! Ich verkenne gar nicht den
hohen Werth einer vorurteilslosen, kritischen Prüfung neuer
Gedanken und Ideen an der Hand der bis zum Auftauchen
derselben festgestellten wissenschaftlichen Thatsachen; aber
die Schulweisheit tritt mitunter so anmaassend und überlegen
auf, t als ob etwas ihr Unbekanntes gar nicht existire, als
ob nur ihr die Errungenschaften aller Zeiten zu verdanken
seien. Und doch weiss Jeder, der sich nur ein wenig auf
verschiedenen Wissensgebieten umgesehen hat, dass die
jedesmalige zünftige Wissenschaft keine Ursache hat, so
stolz zu sein, dass vielmehr sie es war, welche nur zu häufig
grossen neuen, von Laien oder Autodidakten ausgehenden
Ideen abweisend und hemmend gegenüber stand. Dieselbe
Schulweisheit, die heute sich fast für unfehlbar hält, wird
im nächsten Jahrhundert ebenso belächelt werden, wie
diejenige des vorigen von der gegenwärtigen belächelt wird.
Weshalb soll gerade unser Jahrhundert von der Vorsehung
dazu ausersehen sein, das Schlussglied in der langen Kette
der Erkenntniss zu bilden ? ~ Zu solchen Gedanken kommt
man, wenn man die Litteratur über jene Erscheinungen
studirt, welche unter der Bezeichnung 'Hypnotismus' verstanden
werden. Was ist nicht alles, von der durch
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