Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
20. Jahrgang.1893
Seite: 433
(PDF, 160 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Wittig: Parallelfälle zu dem nächtlichen Schreckgespenst etc. 433

katholische Glaubensbekenntniss in die Hände des dortigen
greisen Pfarrers ab, was mich jedoch in späteren Jahren
wieder zur genaueren Prüfung der Cnterscheidungslehren
beider Kirchen und ihrer Geschichte und schliesslich fast
ganz wider meine ursprüngliche Neigung über beide
hinaus führte. Meine fromme Mutter hat mir dort auch
das schöne Oelgemälde erklärt, auf dem die Heilige
in einer Verzückung vom gekreuzigten Heilande mit der
rechten vom Nagel des Kreuzesarmes losgelösten Hand
gesegnet wird. Hedwig wurde nach Görlich's Legende vom
„Leben der heiligen Hedwig" (Breslau, 1843) S. 168 sogar
Nachts bei Sternenschimmer in die Luft gehoben, wenn sie
betete, und verweilte, von einem hellen Scheine umgeben, in
freischwebender Haltung. Einst, als sie zu Trebnitz kurz
vor der Tatarenschlacht in der Kirche vor einem grossen
Kreuze mit dem Bilde des Gekreuzigten kniete und im
Gebete hingestreckt verweilte, löste das genannte Bild
Hand und Arm an der rechten Seite vom Querholze,
streckte sie aus und segnete die Fürstin, mit heller Stimme
sprechend: — „Dein Gebet ist erhört, und was Du begehrst,
wirst Du erhalten!" — Meine Mutter kannte St. Ifedwig's,
wie die Lebensgeschichte fast aller Heiligen, nicht bloss
aus ihrem aus Leubus ererbten dicken Historienbuche auswendig
, sondern suchte ihnen auch in vielen Stücken in
ihrem Leben nachzuahmen und mir deren Musterbilder
einzuprägen, was mich bewog, ihr „Historienbuch" selbst
frühzeitig zu durchforschen und heimliche Versuche anzustellen
, ob mir durch Gebet und Fasten ähnliche Wunder
gelingen würden, als darin berichtet standen. Dies verlockte
mich zuletzt sogar zu einer „Teufelsbeschwörung'4 am Fusse
des Striegauer Streitberges, die ich an anderem Orte einmal
zu berichten gedenke. — Merkwürdig war es nun in meiner
höchst sonderbaren Lebensführung, dass, als ich in Breslau
1852 zu studiren begann, die erste Wohnung, die sich mir
dort darbot, dicht neben dem nur durch ein schmales
Gässchen von ihr getrennten, von der heiligen Hedwig
gegründeten Trebnitzer (Absteige-)Hause am Ritterplatz,
vis-ä-vis der Vincenzkirche mit der Grabstätte ihres Sohnes,
gelegen war. Schon in Gross-Glogau war ich durch meinen
intimsten Jugendfreund Augustin Knoblich, den späteren
fürstbischöflichen Vicariats-Amts-Rath und Beneficiaten an
der churfürstlichen Kapelle zum heiligen Sakramente, (der
zu Ober-Weinberg bei Jauer am 25. April 1833 geboren
war, wo meiner seligen Mutter Zwillingsbruder Anton Goebel
[s. „Psych. Stud." Juli 1892 S. 303] lebte und 1836 starb,
und welcher liebe Studien genösse als kirchlicher Alterthums-

Psychlsohe Studien. September 1893. 28


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