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434 Psychische Studien. XX. Jahrg. 9. Heft* (September 1893.)
forscher und Geheim-Sekretär der fürstbischöflichen Kanzlei
damit schon auf den ersten Sprossen der obersten klerikalen
Stufenleiter stand, als er leider am 12. October 1876 zu
Breslau seinen zahlreichen .Freunden, von Allen tief betrauert,
durch einen zu frühzeitigen Tod entrissen wurde, in die
Vorstudien zu seiner Geschichte der heiligen Hedwig eingeweiht
worden; denn unter meiner geheimen Mitwissenschaft
dichtete er 1851 sowohl den ersten Entwurf des in
„Schlesiens Sagen, Legenden und Geschichten" von Johannes
Kern (Breslau, 18b7) S. 318 ff. anonym enthaltenen Gedichtes:
— „Bischof Strachwitz von Breslau zu Leubus" —, welcher
Bischof der Sage nach unter zu vielen Rosendüften erstickte,
als auch das in seiner „Lebensgeschichte der heiligen Hedwig"
(Breslau, 1860) S. 254 von ihm selbst mitgetheilte schöne
Lied: — „St. Hedwig und ihr Reh" —, worin der Besuch
der Heiligen auf Burg Lähnhaus, ihr Handeindruck neben
ihrem Ruhesitze am Hedwigsstein, ihr täglicher Gang von
der Burg den steinigen Hedwigssteig hinab zur Kirche von
Lähn bei Bolkenhain, wo meines Freundes Eltern sich im
ganz nahen Arnsberg zu jener Zeit angesiedelt hatten,
sowie das auf allen ihren Gängen ihr zutraulich nachfolgende
Reh treftlich besungen wird. — Leider führten uns seit
1856 religiöse Meinungsverschiedenheiten persönlich auseinander
, jeden auf seinen eigenen weiteren Lebensweg
, auf dem wir uns nur selten wiederbegegnet
sind, obgleich ich seinen kirchlichen Alterthumsforschungen
aufmerksam folgte. — Am allermerkwürdigsten
jedoch bleibt mir in meinem Lebensgange, dass ich im
Klostergebäude zu Trebnitz selbst in einer darin
beamteten und geistig befreundeten Familie Mitte October
1854 am Feste der heiligen Hedwig dem ersten Tischrücken
und alphabetischen Tischklopfen beiwohnte
und dort ganz wundersame Prophezeihungen über
meine nahe und fernere Zukunft erhielt, die sich alle fast
buchstäblich erfüllt haben! Unmittelbar darauf wurde ich
in der Familie des Professors Nees vonEsenbeck zu Breslau
mit dessen zeitweilig hellsehender 15jähriger Tochter
Ifonradine, welche längst verstorben ist, in Berührung
gebracht, und es ward mir von dieser ebenfalls eine zweimalige
Ehe und eine weit über eine geistliche Laufbahn
hinausragende Lebensstellung richtig vorher verkündigt.
Infolgedessen glaubte ich alle diese merkwürdigen und fast
unmittelbar aus und auf einander folgenden Lebensbeziehungen
, die mich wiederum durch Prof. Nees v. Eseribeck
zum Studium des amerikanischen Sehers Andrew Jackson
Davis und durch diesen wieder mit dessen besonderem
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