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Wittig: Parallelfälle zu dem nächtlichen Schreckgespenst etc. 435
Verehrer, meinem russischen Patron, dem Herausgeber
seiner eigenen und der Davis*sehen Werke in meinen
deutschen Uebersetzungen und dieses Journals, zusammenführten
, hier zur eigenen übersichtlichen Beurtheilung meiner
Leser etwas ausführlicher, als gleichsam neue geistige
Leuchter-Erscheinungen, die sich in der Folge an den
natürlichen entzündeten, darlegen zu sollen* Denn ohne
sein zielbewusstes Mitwirken würde die Sache des Mediumismus
in Deutschland und anderwärts kaum halb so weit gediehen
sein, als sie dies gegenwärtig ist. Der Glaube
meiner Mutter (s. Juli 1892, S. 304 ff.) war in Erfüllung
gegangen f
Wenden wir uns von diesen beziehungsvollen historischen
Erinnerungen dem Beginne unseres Jahrhunderts wieder
zu. Schon vor 18J 3 lebten Verwandte meiner grossmütterlichen
wie grossvätarlichen Familie mütterlicherseits um
den vielberufenen Koischwitzer See, sowohl in
Koischwitz selbst, als im nahen Rosnig, wie auch
im Orte Kloster Leubus in Rogau, Gross-Tinz und
anderen benachbarten Orten begütert. Von ihnen kannte
mein seliger Grossvater die Geschichte des schrecklichen
Brandes im Nachtquartier Bonaparte's und vom dort noch
umgehenden Spukgeist eines Grenadiers, der
den Brand verschuldet hatte und deshalb erschossen und
in die Flammen geworfen worden war. Ich habe diese
Nachricht immer für nicht recht historisch gehalten und als
nirgends erwähnt niemals glauben wollen, bis ich in aller-
jüngster Zsit zufällig im Museum des Napoleonsteines bei
Leipzig in Dr. Friedrich Richters „Geschichte des Deutschen
Freiheitskrieges" (Berlin, 1841) 4 Bde. im 1. Bd. S. 244 die Bestätigung
derselben fand. Ich theile sie im Wortlaute mit: —
„Am 28. Mai 1813 brach Napoleon erst um 3 Uhr
Nachmittags von Liegnitz, wo er einen Tag lang vergebens
weitere Waffenstillstandsverhandlungen erwartet hatte, wieder
auf und kam durch Wahl statt, das drei Monate später
einem seiner Marschälle \Macdonald an der Katzbach] so
unheilbringend werden und Blücher verherrlichen sollte."
[Dies ist mir jedoch höchst zweifelhaft. Wahlstatt liegt
fast 1 Meile südlich von dem Wege nach Rosnig, den der
Kaiser von Liegnitz über Koischwitz am späten Nachmittag
schwerlich verlassen haben wird. Er ist also wohl nur
höchst entfernt daran vorüber geritten. Am 26. Mai stand
ja noch die preussische Brigade Ziethen bei Wahlstatt.
Von Goldberg nach Jauer zu und darüber hinaus operirte
während dieser Zeit der rechte französische Flügel abgesondert
von Napoleon auf Grossen-Rosen zu, wohin er bis
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