Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
20. Jahrgang.1893
Seite: 440
(PDF, 160 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1893/0446
440 Psychische Studien. XX. Jahrg. 9. Heft, (September 1893.)

überhaupt zur normalen Activität des transscendentalen
Subjects gehört, wie das sinnliche Sehen zur Function des
Auges, und dass es weder intermittirend eintritt, noch auf
die Gegenstände des Interesses beschränkt ist, dass vielmehr
seine Beschränkungen lediglich den Uebergang ins sinnliche
Bewusstsein betreffen, welcher Uebergang und die
Erinnerung daran an gewisse Bedingungen geknüpft ist,
und zwar hauptsächlich an das Interesse des Objects für
den Seher und die Verschleierung seines Bewusstseins gegen
die Aussenwelt. Daher die relative Häufigkeit des Fernsehens
im Schlaf, besonders im somnambulen Schlaf, die
schon Aeschylv* betont hat: —

„Denn tiefer schaut der Sinn des Schlafenden.

Der Schein des Tags verbirgt des Menschen Loos!"1)

In der bisherigen Beispielsreihe hat sich uns mit den
für den Seher bedeutsamen, meistens auf Gefahr und
Unglück gerichteten Träumen der Begriff einer transscendentalen
Warnung verbinden wollen, der uns aber immer
mehr verloren ging, in dem Maasse, als wir zu den weniger
bedeutsamen Visionen übergingen, bis wir bei solchen
anlangten, mit denen eine Zweckvorstellung überhaupt nicht
zu verbinden war.

Da nun das Problem der Warnungsträume aus dem
bisherigen Material nicht zur Entscheidung gebracht werden
konnte, müssen wir eben noch weitere Merkmale der Ferngesichte
in Betracht ziehen, aus welchen sich die Lösung
vielleicht doch ergiebt. Wir haben bisher gesehen, dass
Ferngesiehbe nach dem Erwachen um so leichter erinnert
werden, je grösser der damit verknüpfte Gefühlswerth ist.
Daraus könnte man schliessen, dass Ferngesichte überhaupt
weit häufiger sind, als die Erinnerung an sie. Auch wo
diese Erinnerung nicht ganz fehlt, kann sie doch mangelhaft
sein, indem z. B. nur einzelne Bestandtheile der Vision
erinnert werden, oder in so fern, als blos die Wirkung der
Vision auf das Gemüth des Sehers ins Wachen herübergenommen
wird, wie dies bei den Ahnungen der Fall ist.
Es kann daher auch eintreten, dass der Traum nach dem
Erwachen ganz vergessen ist, aber nachträglich wieder ins
Bewusstsein rückt, wenn wir uns nämlich nun in Wirklichkeit
in der vorherge träumten Situation finden. So kommen
uns manchmal Gegenden bekannt vor, die wir zum ersten
Mal betreten, weil wir sie fernsehend geschaut, aber in der
Zwischenzeit vergessen hatten. Eine weitere Abschwächung
kann in der Weise eintreten, dass in der nun eingetretenen

*) Aeschylusx — „Eumeniden." 106,


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1893/0446