Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
20. Jahrgang.1893
Seite: 442
(PDF, 160 MB)
Bibliographische Information
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442 Psychische Studien. XX. Jahrg. 9. Heft. (September 1893.)

gesehen, dass vielleicht schon das politische Verständnis»
der Situation in solcher Dramatisirung den Traum bestimmen
konnte.

Es handelt sich also nun um die Frage, ob es inspirirte
Träume aus fremder Quelle, mit Kenntniss der Zukunft
verbunden, giebt? Mit dieser Frage thun wir den Schritt
vom Somnambulismus zum Spiritismus. Ein solcher
Schritt gilt heute noch für gewagt, und der Leser selbst
wird vielleicht befürchten, aus einer blossen Dämmerung
nun vielleicht in Dunkelheit geführt zu werden. Dies ist
aber nicht der Fall; vielmehr wird unser Problem, ob es
Warnungsträume giebt, welches auf dem bisher betrachteten
Gebiete des Somnambulismus unentschieden blieb, nun auf
dem Gebiete des Spiritismus allerdings zur Entscheidung
gebracht werden, und zwar im bejahenden Sinne.

Warnungsträume aus fremder Quelle können uns,
gleich denen aus transscendentaler Quelle, nur dadurch
bewusst werden, dass sie Gehirn Vorstellungen werden. Es
fragt sich also zunächst, ob unser Gehirn überhaupt
inspirirt werden kann, d. h. ob es directe Gedankenübertragung
ohne Worte und Berührung giebt. Diese Frage
wird noch vielfach verneint, aber nur von Leuten, denen es
an der Erfahrung mangelt, oder die der Erfahrung sogar
geflissentlich ausweichen, so z. ß. jener Wiener Professor,
der jüngst das grosse Wort aussprach: — „Ich glaube an
die hypnotische Suggestion nicht eher, als bis ich einen
Fall davon gesehen habe, und ich werde einen solchen
Fall niemals zu Gesicht bekommen, weil ich mir dergleichen
Experimente grundsätzlich nicht ansehe." — Es sind nun
aber nicht Alle der Ansicht, es sei Aufgabe des Professors,
der Wahrheit aus dem Wege zu gehen, sondern vielmehr,
sie zu suchen, und so haben denn die Professoren LMbault,
Beaunis, Richet, Lombroso und Wetterstrand die directe
Gedankenübertragung bestätigt. Wer je Experimente dieser
Art angestellt hat,1) wird die Erfahrung gemacht haben,
dass sogar unwillkürliche Gedankenübertragung stattfinden
kann; um so weniger ist die willkürliche zu bezweifeln, bei
der das Willensmoment noch hinzukommt.

Es giebt also directe Gedankenübertragung von Seite
eines lebenden Agenten. Daran ist er aber nicht mit seiner
Körperlichkeit betheiligt, sondern nur in so fern, als er ein
bewusstes, denkendes und wollendes Wesen ist. Was immer
wir nun unter Geistern sonst uns denken mögen, es gehört

!) du Frei: — „Studien aus dem Gebiete der Geheimwisseu-
achaftea," II.


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