Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
20. Jahrgang.1893
Seite: 452
(PDF, 160 MB)
Bibliographische Information
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452 Psychische Studien. XX. Jahrg. 9. Heft. (September 1893.)

als 'Medium' dient, ihn seine kleinen Kunststückchen (wenn
die nicht von Herrn Kadelburg eingelegt sind) zur grösseren
Ehre ihrer Geister aufführen lässt, selbst einen Koffer mit
doppeltem Boden benutzt, aus welchem sie während ihrer
Fastenzeit -Nahrungsmittel nimmt, die aber trotz alledem
begnadet ist, Wunderkuren durch Auflegen der Hände zu
bewirken. Man muss sich nur in die Seele so eines
Frauenzimmers hineindenken, erwägen, wie ihr bei diesen
Heimlichkeiten, bei diesem Zuchthausgewerbe zu Muthe
sein muss, um genügend darüber zu staunen, dass Arthur
Jones es gewagt hat, uns tür ihren Hunger und für ihre
Seelenqualen interessiren zu wollen.*) Ja, ich glaube fast,
dass der Autor sein Publikum ebenso zum Narren hält,
wie das Medium seine Gläubigen. Und dieser Zuchthäuslerin
sollen wir endlich das Vertrauen schenken, dass
sie die Gabe besitzt, unheilbare Kranke zu heilen. Wir,
die Zuhörer, sollen es ihr glauben. Und es handelt sich
in der Hauptsache nicht um einen Fall von Psychose, bei
dem etwa selbst der Glaube an einen Betrüger Folgen
haben kann; nein, ein schwerer Fall erblich erworbener
Schwindsucht liegt vor. Dem reichen Lord ist die Frau
an der Schwindsucht gestorben und dann die übrigen
Kinder. Nur noch ein Töchterchen lebt, i.ber schon
gezeichnet, so dass die berühmtesten Aerzte ihre baldige
Auflösung mit Bestimmtheit voraussagen. Und diese Kranke
lässt Arthur Jones genesen und zwar durch den mystischen
Einfluss der edlen Spiritistin mit dem doppelten Boden.
Es ist kaum zu glauben, dass ein solcher Vorgang auf
einer der vornehmsten deutschen Bühnen dargestellt wurde.*'
— Und für uns ist es kaum glaublich, wie ein Theaterkritiker
von der Höhe und Erfahrung des Herrn Fritz
Mauthner den doppelten Boden des Vaters der unschuldigen
Tochter in die Schuhe zu schieben vermag, und wie er
gegen eine auch anderweitig vielfach bestätigte Thatsache
von plötzlichen Heilungen durch Medien bei einem Stücke
in dieser Weise Front machen kann. Warum empfiehlt er
denn die Leetüre der RaupacJi sehen Schauerkomödie: —
„Der Müller und sein Kind", — die noch heutzutage zum
Ällerseelenfeste auf allen österreichischen Bühnen gespielt
wird; etwa wegen der den vermeintlich darin enthaltenen
Aberglauben verspottenden und halb rationalistisch erklärenden
Bemerkungen über dergleichen Seher- und

*) Aebnlich kriminalistisch urtheilte der Rechtsanwalt Bans Blum
in Leipzig über die Tochter eines Lehrers Himmlisch und deren
Vater. — Vgl. „Psych. Stud." Maiheft 1886 S. 235 ff.


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