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Kurze Notizen.
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Schwester lebten, deren bedenkliche Erkrankung ihn Herbst
1830 heimkehren Hess. Der grosse Beifall, den diese
Erzählung der seltsamen Schicksale eines Persers Namens
Ben Jakub, genannt Jacobs, den er in Simlah kennen gelernt
hatte, führte ihn auf seiner Schriftstellerlaufbahn weiter.
Man wusste zuerst nicht, wer er war, und hielt ihn für eine
Frau, Er ist am 2. August 1854 in Rom von amerikanischen
Eltern geboren. Sein Vater war Bildhauer, der im
38. Lebensjahre starb und seiner Wittwe Louisa Ward, der
Tochter eines begüterten Banquiers aus New York, zwei
Töchter und diesen Sohn hinterliess. Sie ehlichte den
amerikanischen Maler M. Luther Terry, welcher den Kindern
ein liebevoller Vater wurde. Frank entwickelte ein nahezu
staunenswerthes Sprachtalent in Italienisch, Englisch,
Deutsch und Französisch, den klassischen Sprachen,
Sanskrit und verschiedenen anderen europäischen Sprachen.
In Indien neigte er sich den katholischen Missionären zu,
bei denen er Bekcnntniss und Leben in völligem Einklang
gefunden zu haben erklärte. Er stand damals in seinem
25. Lebensjahre und hatte bis dahin niemals in Rom eine
Hinneigung zum Katholicismus gezeigt. Sein zweiter
Roman hiess „Dr. Claudius" und vertrat den edlen Nordländer
im Gegensatz zum schlauen und weltgewandten
Amerikaner Barker. Sein dritter Roman „To Leeward" ist
ein lehrreicher, aber in England als „shoeking" angefochtener
Sittenroman, der den Untergang der Character- und Haltlosigkeit
schildert. „Ein amerikanischer Politiker" wurde
auf Anregung seines Onkels Mr. Samuel Ward geschrieben.
„Ein römischer Sänger" spielt im Kleinleben der römischen
Mittelklasse. „Uarzid* Crucifix" ist ein Kabinetstück
derselben Richtung, das zuerst 1889 in der „Kölnischen
Volkszeitung" und dann bei G. Reimer in Berlin 1881
deutsch erschien. „Zoroaster" (daselbst) soll sein bestes
Buch sein, was wir jedoch nach selbsteigener Leetüre
bescheiden in Zweifel ziehen. Am 11. October 1884
heirathete er Miss Elisabeth Berdan, jüngste Tochter des
amerikanischen Generals B., des Torpedo-Verbesscrers, auf
der amerikanischen Botschaft in Konstantinopel, mit der er
nach Rom in die Nähe seiner Eltern ging, um sich 1885
nach fast aufreibender gesellschaftlicher und gleichzeitig
litterarischer Thätigkeit auf eine paradiesisch gelegene
Villa in St. ignello bei Sorrento zurückzuziehen. Hier
schrieb er ungestört sein Buch „Mit den Unsterblichen",
das erste ausgesprochen spiritualistische, kein Roman,
sondern offenbar die Schilderung eines spiritistischen
Familien-Oirkels, der mit der jenseitigen Welt der Geister
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