Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
20. Jahrgang.1893
Seite: 470
(PDF, 160 MB)
Bibliographische Information
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470 Psychische Studien. XX. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1808.)

gar {kein Kesultat zu erzielen, oder aber in Folge des
psychisirenden Einflusses auf das subsensitive Wesen
geradezu eine unwillkürliche Täuschung oder einen
Täuschungsversuch herauf zu beschwören, was Jedem,
der einigermaassen mit der Einwirkung des Hypnotiseurs
auf sein Subject vertraut ist, leicht begreiflich erscheinen
wird. Aus diesem lässt sich leicht folgern, warum oftmals
echte und über allem Verdacht absichtlicher Täuschung
stehende Medien als Betrüger entlarvt, oder durch solche
Medien sich offenbarende Geistwesen auf Widersprüchen,
falschen Angaben u. s. w. ertappt werden. Es ist dieses
eben die alte Geschichte vom Echo und dem Wald.

Auf keinem Gebiete der exacten Wissenschaften
erheischt das „Studiren", das „Sehen" und das „Urtheilen"
so viel Ueberwindung von Schwierigkeiten, Ausdauer,
Opferwilligkeit, Menschenkenntniss und Gewandtheit, wie
auf demjenigen des Spiritualismus. Die Aburtheilung auf
diesem Gebiete ohne vorhergehende Prüfung, von welcher
Seite sie auch kommen mag, ist füglich als die Quintessenz
der höchsten Arroganz zu betrachten. Setzen wir den
Fall, aus einem Verschlag, in dem ein Medium für die
Phase der Materialisation sich befindet, tritt ein Phantom
in den dunklen, für die Beobachter bestimmten Raum. Des
Skeptikers erster Gedanke ist, im Falle sich dasselbe mit
Hinsicht auf Grösse und Figur wesentlich vom Medium
unterscheidet, dass eine mitverbündete Person für Geld
und gute Worte die Rolle des Geistes übernommen hat,
während der vertrauensselige Spiritist allsogleich die
Erscheinung mit irgend einem seiner abgeschiedenen
Angehörigen in Verbindung bringt und irgend einen dem
Phantom beigelegten Namen irgend einem derselben anzupassen
sucht. Die frappante Aehnlichkeit ergiebt sich ja
dann auch mit Zuhülfenahme einer Portion „Phantasie"
und einer Dosis „Gutenwillens" von selbst.

Ist nun erstens die Unmöglichkeit der Mitwirkung von
Seiten einer mitverbündeten Person festgestellt und zweitens
die Sicherstellung erlangt, dass das Medium, nicht mit eingeknickten
Knieen, sich als ein um einige Zoll verkürztes
„Wesen aus dem Jenseits" producirt, so sind immerhin
noch zwei Annahmen zur Erklärung des Phantoms zu
begründen. Entweder ist das Phantom, wenn kein
absichtlicher, das heisst, ein vom bewussten Medium
ausgeführter Betrug vorliegt, als eine Transfiguration
zu betrachten, in welchem Falle der Körper des Mediums
einer dem sie kontrolirenden Geistwesen ähnlichen oder
ähnlich gewesenen Metamorphose unterworfen wurde, oder


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